Humusanreicherung im Boden bindet CO2
Maßnahmen der Landwirtschaft für den Klimaschutz

Mit Hilfe des Bayerischen Moorbauernprogramms sollen bis 2029 auf 20.000 Hektar klima- und moorbodenfreundliche Bewirtschaftungsmaßnahmen auf freiwilliger Basis umgesetzt werden.

"Auch in unserem Zuständigkeitsbereich befinden sich über 7.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen, die grundsätzlich für Maßnahmen aus diesem Programm geeignet wären", erläutert Axel Heiß, Behördenleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg.

Wiedervernässung birgt Herausforderungen

Die Wiedervernässung von Moorstandorten - was sich zunächst für den Nichtfachmann so einfach anhört, offenbart bei der Umsetzung die vorhandenen Zielkonflikte. Ziel der Maßnahmen ist, durch Anhebung des Grundwasserstands den Sauerstoff im Boden zu reduzieren. Damit wird die Zersetzung des noch vorhandenen Torfes gestoppt und durch die Bindung von Kohlenstoff neuer Humus gebildet.
Für den Landwirt hat das jedoch zwei ganz konkrete Auswirkungen. Zum einen ist durch die dauerhafte Wassersättigung des Bodens die Befahrbarkeit und damit die Bewirtschaftungsfähigkeit der Flächen deutlich eingeschränkt. Zum anderen reduziert sich die Anzahl der anbaubaren Kulturarten deutlich. Durch den Wegfall häufig nachgefragter und damit gut vermarktbarer Feldfrüchte sowie einer reduzierten Ertragsfähigkeit der stärker vernässten Standorte ist in der Regel auch ein deutlicher Einkommensverlust für den Betrieb verbunden. Hier versucht das Bayerische Moorbauernprogramm einen Ausgleich zu schaffen.

Gibt es Möglichkeiten, nasse Moorböden wirtschaftlich zu nutzen?

"Hier investiert der Freistaat Bayern massiv in die Forschung, um neben der Verbesserung von Weidesystemen auch beim Pflanzenbau mit nässetoleranten Kulturen sowie bei der Optimierung moortauglicher Landtechnik Lösungsansätze anzubieten", berichtet Heiß. "Ich würde mich freuen, wenn sich auch in unserer Region Landwirte finden, die sich eine Entwicklung geeigneter Teilflächen in Richtung Moorbodenschutz vorstellen könnten."
Zur Unterstützung dieser Betriebe wird am AELF Augsburg eine Stelle geschaffen. Ihre Aufgabe wird neben der Beratung darin liegen, zusammen mit den Landwirten betriebsindividuelle Umsetzungskonzepte zu entwickeln und die Vorhaben fachlich zu begleiten. Wer sich für diese Stelle interessiert und entsprechendes landwirtschaftliches Vorwissen mitbringt, findet die Stellenausschreibung auf der Homepage des AELF Augsburg.

Moorböden in Zahlen & Fakten

  • 95 % aller Moorflächen in Bayern sind entwässert,
  • knapp die Hälfte davon wird heute landwirtschaftlich genutzt.
  • Landwirtschaftlich genutzte Moorböden in Bayern: rund 110.000 Hektar,
  • davon in Stadt und den Landkreisen Aichach und Augsburg: rund 7.500 Hektar.
  • Jährlicher Gesamthöhenverlust nach einer Trockenlegung: 0,5 bis 4 cm durch Sackung und Torfverzehr
  • Etwa 53 Mio. Tonnen CO2-Emissionen und damit rund 6,7 % der deutschen Treibhausgasemissionen stammen aus der Zersetzung von Moorböden durch Entwässerungsmaßnahmen und Torfnutzung.

Fördermöglichkeiten
Für interessierte landwirtschaftliche Betriebe gibt es auch unterstützende Fördermöglichkeiten im Rahmen des KULAP.