Landwirte unter Zugzwang
Saustarke Verbesserungen für Mutterschweine

Ferkel saugen bei Muttersau

© Wolfgang Seemann, LfL

Schweine sind nicht gern allein. Schon seit längerer Zeit sollen in der Schweinehaltung sowohl die Bereiche der Muttertiere als auch die Geburtsbereiche neu und vor allem artgerechter gestaltet werden. Hier setzt beispielsweise die Beratungs- und Förderoffensive der Landwirtschaftsverwaltung für die Zukunft von Familienbetrieben mit Tierhaltung an.

Der rechtliche Rahmen ist seit 2021 durch das Inkrafttreten der novellierten Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung gesetzt. Diese bringt für Sauen-Halter zum Teil deutliche bauliche Veränderungen und finanzielle Belastungen mit sich.

Den Umbau der Nutztierhaltung - ein gesamtgesellschaftlicher Wunsch und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe - hat sich auch die Landwirtschaft auf die Fahnen geschrieben. Grundlegende Veränderungen der Gesetzesgrundlage werden zudem ab 2029 zu Gruppenhaltung im Aufenthaltsbereich der Sauen in Ferkelerzeugerbetrieben verpflichten. Die Vorteile für die Tiere liegen auf der Hand: eine artgerechtere Haltung mit mehr Platz und Bewegungsmöglichkeit für die Schweine.

Umbauen oder aufgeben?

Landwirtinnen und Landwirten liegt viel daran, dass es ihren Tieren gut geht. Sie haben ein hohes Interesse, mehr Tierwohl in ihre Ställe zu integrieren. Die Situation für Betriebe, die kurz vor der Novellierung ihre Ställe noch nach den vorherigen rechtlichen Rahmenbedingungen erbaut haben, ist jedoch herausfordernd. Diesen Betrieben sind finanziell oft noch die Hände gebunden, um in neue Tierwohl-Ställe oder größere Umbaumaßnahmen zu investieren.

"Saugut" hat seinen Preis

Nicht nur für Sauenhalter, auch für andere Landwirte bietet der Freistaat Bayern unterstützende Förderprogramme wie das Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP) an. Mit bis zu 40% Förderung wird landwirtschaftlichen Betrieben der Um- oder Neubau finanziell erleichtert, informiert Axel Heiß, Behördenleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg.
Um Fördergelder zu erhalten, müssen gewisse Anforderungen erfüllt werden. Hierfür gibt es vielfältige Beratungsangebote an den Ämtern. Heiß betont: "Wir wollen die regionale Nutztierhaltung und Fleischproduktion nicht verlieren." Zum einen hätten die Ereignisse der vergangenen Jahre gezeigt, wie wichtig und wertvoll die regionale Eigenversorgung mit Lebensmitteln für unsere Gesellschaft ist. Zum anderen reduzierten kurze Transportwege die Klimabelastung und stärkten das Tierwohl.

Förderprogramme alleine reichen nicht

Betriebe, die bereits eine artgerechtere Tierhaltung umsetzen, können sich ihren zeitlichen und finanziellen Mehraufwand durch das BayProTier (Bayerisches Programm Tierwohl) honorieren lassen. Aber um das Tierwohl auf Dauer noch weiter ausbauen zu können, sind vor allem die Verbraucher gefragt! Mehr Tierwohl hat höhere Kosten für Fleischprodukte zur Folge, die der Staat allein nicht abfedern kann.