Rückblick
Fachtagung Kita- und Schulverpflegung Schwaben

Gute, ausgewogene Verpflegung in Kita und Schule ist eine Herausforderung. Verpflegung wandelt sich stetig. Regionalität, Ökologie und ernährungs­wissenschaftliche Ansprüche spielen ebenso eine Rolle wie die Tischgäste aus den verschiedenen Kulturen. Unsere Geschichte und Erfahrungen prägen unsere Essgewohnheiten. Die Fachtagung Kita- und Schulverpflegung Schwaben Ende April 2024 hat diese aktuellen Themen aufgegriffen.

Alexandra Schenk begrüßte die über 100 Teilnehmenden im Namen des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. In den Fachvorträgen am Vormittag und in den Foren am Nachmittag erhielten die Tagungsgäste fachlichen Input zur kultursensiblen Ernährungsbildung, Kommunikation und wurden in das Online-Tool "Biospeiseplan" eingeführt. Wie immer kam auch der Austausch untereinander nicht zu kurz.

Kultursensible Ernährungsbildung und Mahlzeitengestaltung
Sonja Pöhls, DGE-Sektion Niedersachsen reflektierte die kulturelle Identität und erörterte Ansätze von kultursensibler Ernährungsbildung. In den Tageseinrichtungen für Kinder und Jugendliche kommen beim Thema Essen und Trinken die vielfältigsten Bedürfnisse zusammen. Oftmals treffen hier diverse Kulturen aufeinander und die Vorstellungen von essbaren oder nicht-essbaren Lebensmitteln sowie Zubereitungsregeln weichen voneinander ab.

Was bedeutet "Willkommenskultur" und wie kann diese umgesetzt werden? Schnell und unkompliziert kann ein Gericht in der entsprechenden Sprache benannt werden, statt einem Müsli der ukrainische Buchweizenbrei "Kascha" oder zu Suppen und Eintöpfen zusätzlich Schmand angeboten werden. Wichtig für alle Beteiligten in der Kita- und Schulverpflegung ist es, interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln, das heißt, das eigene Wertesystem zu reflektieren und sich in fremde Denk- und Handlungsmuster einfühlen zu können. Wie einfach Speisepläne für die verschiedenen Kulturen abgewandelt werden können, erarbeiteten die Teilnehmer in den Foren am Nachmittag.

Das A&O der Kommunikation
Rosi Esterhammer, Mediatorin und Coach, vermittelte den Teilnehmer, was alles zu einer gelungenen und zielführenden Gesprächsführung gehört. Die Qualität der Kommunikation ist von entscheidender Bedeutung dafür, wie gut die Zusammenarbeit gelingt. Wichtige Gespräche sollten gezielt vorbereitet sein, damit das Anliegen gehört und richtig verstanden wird.

Aktives Zuhören geht auf die Gefühle und Bedürfnisse des anderen ein. Bei praktischen Übungen am Nachmittag erprobten die Teilnehmer das "Aktive Zuhören" und erlebten, wie Einwände einen Gesprächsverlauf verändern und man konstruktiv damit umgehen kann. Eine gute Kommunikation zeichnet sich durch geringe Konfrontation und zugewandtem Kommunizieren aus.

Nachhaltige Verpflegung leicht gemacht
Daniela Schmid und Allegra Engler, Tollwood GmbH München, stellten in den Foren das kostenfreie Online-Tool "Biospeiseplan" vor. Kitas und Schulen haben die Möglichkeit, auf gesundheitsförderliche und akzeptierte Rezepte zuzugreifen und einen saisonal abgestimmten Sechs-Wochen-Speiseplan individuell abzuändern.

Der Wareneinstandswert ist direkt ablesbar. Hinterlegte Mengenangaben helfen beim Einkauf. Der Einsatz des Biospeiseplaners ermöglicht ein umweltverträgliches und effektives Wirtschaften in der Küche. Die vielen Fragen der Forenteilnehmer spiegelt das große Interesse zum praktischen Einsatz wieder.

Die Unterlagen der Fachtagung können Sie bis zum 18. Juni 2024 hier online abrufen.

Eindrücke

Ansprechpartnerin für die jährliche Fachtagung

Veronique Germscheid
AELF Augsburg
Bismarckstraße 62
86391 Stadtbergen
Telefon: 0821 43002-1352
Fax: 0821 43002-1111
E-Mail: poststelle@aelf-au.bayern.de

Rückblick

Fachtagung 2022

Drei Kinder stehen neben oranger Tafel mit Aufschrift "Das essen wir diese Woche"

© StMELF/Tobias Hase

Mahlzeit = Bildungszeit
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Wie dies gelingen kann, zeigte die Fachtagung Kita- und Schulverpflegung Schwaben am 20. Juli 2022 in Augsburg.
Alles veggie oder was? Wie Kinder ticken und essen …
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Um Kinder und Jugendliche verstehen und begeistern zu können, sollte man ihre Lebenswelten betrachten. Idole, Freizeitverhalten, Medien, Social Media und Erlebniswelten beeinflussen je nach Alter und Geschlecht, was Kinder und Jugendliche cool finden und annehmen – auch in puncto Ernährung
Wohl bekomm's! Mahlzeiten in Krippe, Kita und Schule entwicklungsgerecht und kultursensibel begleiten
Referentin: Kariane Höhn, Fachreferentin frühkindliche Bildung, Tübingen
Kompetenzen und Ernährungsvorerfahrungen, die das Kind mitbringt, sind wichtig für gelungene Mahlzeiten - genauso wie die persönliche Haltung der begleitenden pädagogischen Fachkraft zum Essen. Rituale, Räume und Ausstattung, Speisenangebot, Einbeziehen der Kinder, Organisation des Essens und nicht zuletzt die Eltern: in ihrem Forum ging Kariane Höhn auf die Faktoren für gelungene Mahlzeiten ein.
Sibylle Wilma steht vor Leinwand
Salat und Gemüsesticks – Hasen- oder Kinderfutter?! Kommunikationstipps für das Ausgabepersonal
Sibylle Wilma zeigte als Cateringunternehmerin sehr praxisbezogen die vielfältige Problematik der Essensausgabe auf. Während der Ausgabesituation sollte man eine positive Ess-Atmosphäre schaffen und eigene Abneigungen oder Präferenzen gegenüber bestimmten Speisen möglichst nicht durch Worte oder Mimik die Kinder und Jugendlichen spüren lassen. Die praxiserprobten Teilnehmer tauschten sich u.a zu den Themen Portionierung, Bestellmodalitäten und Kalkulation.
Früh übt sich: Angebote der Ernährungsbildung für Kita und Schule
Diplom-Oecotrophologin Ute Ehrck gab einen Überblick zur bayern- und bundesweiten Angebotslandschaft der Ernährungsbildung. Die Teilnehmenden konnten einige Angebote davon selber ausprobieren und kamen dadurch in den Austausch.
7 Personen sitzen auf Treppe vor Roll-UpsZoombild vorhanden

Gelungener Abschluss

Erfolgreiche Fachtagung
Die fast 90 Teilnehmer der Fachtagung waren zum Abschluss begeistert. Für ihre Tätigkeit erhielten sie viele wertvolle Informationen und bedankten sich bei den Referierenden und Ausstellern. Diese gaben den Dank gerne zurück, denn durch das aktive Mitmachen verging der Tag wie im Flug.