Winterroggen: Versuchsergebnisse, Sortenberatung

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg informiert über Versuchsergebnisse zu Winterroggen

Versuchsergebnisse und Sortenberatung 2023/24

Beim Roggen stehen der Ertrag sowie die Mutterkornresistenz, Standfestigkeit und Gesundheit im Vordergrund. Für Mutterkorn-Besatz in unverarbeitetem Roggen gilt laut Verordnung (EG) Nr. 1881/200 derzeit ein Höchstgehalt von 0,5 g/kg. Ab 01.07.2024 wird dieser auf 0,2 g/kg abgesenkt. Dieser Wert ist in der Praxis nicht einfach einzuhalten. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die Wahl einer wenig anfälligen Sorte. Aus diesem Grund werden für den heurigen Anbau nur noch Sorten empfohlen, die vom Bundessortenamt maximal mit der Note 3 in der Mutterkornanfälligkeit eingestuft sind. Leistungsfähige Hybridroggen erreichen Kornerträge, die ca. 15-20 % über denen der Populationssorten liegen. Aufgrund der geringen Anzahl an Versuchen erfolgt die überregionale Auswertung für das Anbaugebiet Süddeutschland und somit eine einheitliche Sortenempfehlung für ganz Bayern.

Hybrid-Sorten

KWS Tutor (KWS-Lochow)
Ertraglich ist KWS Tutor etwas schwächer. Die Pflanzenlänge ist etwas kürzer und darüber hinaus besitzt KWS Tutor eine etwas bessere Standfestigkeit. Bei der Standfestigkeit zählt er eher zu den schwächeren Sorten. Dies sollte in der Bestandsführung Beachtung finden. Die Toleranz gegenüber Rhynchosporium ist überdurchschnittlich bewertet. Bei Braunrost liegen die Toleranzen bei lediglich mittleren Bewertungen.
KWS Serafino EU (KWS-Lochow)
Die ertragreiche Sorte erreicht hohe bis sehr hohe Fallzahlen. Die Krankheitsresistenzen, einschließlich Mutterkorn sind durchwegs gut. Die Toleranz gegenüber Rhynchosporium ist überdurchschnittlich bewertet. Bei Braunrost liegen die Toleranzen bei lediglich mittleren Bewertungen. Die Standfestigkeit ist dagegen nur mittel.

Populationssorte

SU Bebop (Saaten Union)
Der Ertragsabstand zu den Hybridsorten ist deutlich. Populationssorten sind im Gegensatz zu Hybriden sehr anspruchslos und finden auf sehr leichten Standorten ihre Anbauberechtigung.

Empfehlung von Roggen zur Erzeugung von Ganzpflanzensilage (GPS)

Der Anbau von Triticale und Roggen als GPS hat sich als Biogassubstrat seit einigen Jahren etabliert. Die Ansprüche der Sorten sind entsprechend differenziert zur Körnernutzung zu sehen. Deshalb wurden von der LfL Sortenversuche angelegt, die die Eignung spezieller Sorten für die GPS- Nutzung beurteilen. Zusätzlich zum Ertrag ist in der Empfehlung auch die Standfestigkeit wie auch die Blattgesundheit (v.a. Gelbrost in Triticale) berücksichtigt worden. Nur ein stehender Be-stand sichert hohe Erträge, erleichtert die Ernte und vermeidet zu hohe Rohaschegehalte im Erntegut. Der optimale Erntezeitraum liegt bei einem TS-Gehalt von ca. 35%. Folgende Sorten stehen für den Anbau im Herbst in der Empfehlung:
Empfehlungssorten:

Astranos EU, Helltop, KWS Progas

Versuchsergebnisse, Sortenbeschreibung, Hinweise zur Produktionstechnik