Forstleute machen Inventur in den Landkreisen Augsburg und Aichach Friedberg
Wie haben sich unsere Wälder in den letzten 10 Jahren verändert?

Zwei Männer vermessen mit einem Metermaß einen Baum

Die Wälder verändern sich, das kann in Bayern flächig beobachtet werden: Sturm, Hitze, Dürre und nicht zuletzt Schadinsekten wie der Borkenkäfer hinterlassen deutliche Spuren in den bayerischen Wäldern. Diese Veränderungen beschäftigen nicht nur Waldbesitzer und Forstleute, sondern auch Politik und die Gesellschaft. Die Bundeswaldinventur ist eine forstliche Großrauminventur über alle Waldbesitzarten hinweg. Sie liefert also fundierte Zahlen über den Zustand und die Veränderungen in unseren heimischen Wäldern.

Das Inventurteam

Seit einigen Tagen findet diese Inventur auch im im Dienstgebiet des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg statt. Josef Graf und Peter Boneberger sind zwei von insgesamt 20 speziell geschulten Försterinnen und Förstern der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, die über zwei Jahre hinweg die Daten für die vierte Bundeswaldinventur (BWI) erheben. Die beiden Förster sind schwerpunktmäßig in Schwaben tätig und erheben dabei die Walddaten an den Stichprobenpunkten. Ausgestattet mit einer Vielzahl von Messgeräten werden die Bäume an diesen Inventurpunkten vermessen und bewertet.

Aufnahmen

Baumart, Durchmesser, Höhe und Alter sind nur ein paar von rund 150 Parametern, die an jedem Inventurpunkt erfasst werden. Aufgenommen und bewertet werden zudem auch die Verjüngung, die Bodenvegetation oder auch naturschutzrelevante Parameter wie u.a. Totholz, Biotopbaummerkmale, Strukturvielfalt oder Waldlebensraumtypen.

Inventur in der Region

Die Inventurpunkte liegen auf einem Raster von 4 km * 4 km. Liegt ein solcher Inventurpunkt im Wald, so wird er von den Förstern für die Aufnahmen aufgesucht. In ganz Bayern sind so nach bundeseinheitlicher Aufnahmeanweisung insgesamt rund 8.000 solcher Inventurpunkte aufzunehmen. 217 davon liegen im Landkreis Augsburg und 104 im Landkreis Aichach-Friedberg. Dabei werden bayernweit mehr als 100.000 Bäume vermessen. Die Verjüngung, das Totholz und die Bodenvegetation sind dabei noch gar nicht mit eingerechnet.
Bayernweit wird die Aufnahmephase rund zwei Jahre dauern, im Landkreis Augsburg wird das Aufnahmeteam noch mehrere Wochen unterwegs sein. Nach Abschluss der Aufnahmen Ende 2022 werden die umfangreichen Daten ausgewertet, analysiert und aufbereitet.

Die Inventurergebnisse sollen Aufschluss geben über:

  • Entwicklung der Baumartenzusammensetzung
  • Alter des Holzvorrats
  • Zuwachs und Nutzung
  • Naturnähe, Struktur- und Artenvielfalt
  • Zustand des gesamten Ökosystem und Lebensraum Wald sowie dessen Entwicklung

Aufgaben der BWI

„Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur sind Fundament für forst-, wirtschafts- und umweltpolitische Entscheidungen. Sie fließen auch in unsere forstliche Beratung der Waldbesitzer mit ein“, erläutert Forstdirektor Ralf Gang, Bereichsleiter Forsten am AELF Augsburg. Die Ergebnisse werden bis 2024 vorliegen und für die Bundesrepublik Deutschland und den Freistaat Bayern veröffentlicht. Die Daten können dabei bis auf Regierungsbezirks- oder Wuchsgebietsebene ausgewertet werden.
Mann steht mit Laptop im Wald

Inventurpunkte

Bodenbewuchs im Wald

Bodenvegation

Mann misst mit Meterstab Abstand im Wald

Verjüngung

Verwitterter Wurzelstock

Totholz

Mann misst mit Maßband den Umfang einer Fichte

Brusthöhendurchmesser

Besonderheit im Amtsgebiet

Bei uns in Schwaben liegt der Fichtenanteil mit ca. 63% immer noch sehr hoch. Doch leider ist diese Baumart besonders von Trockenheit und Kalamitäten bedroht. Eine weitere Besonderheit ist, dass etwa 50% der Wälder in der Hand kleiner Privatwaldbesitzer liegen. Dies stellt eine große Herausforderung an die Bewirtschaftung sowie den planvollen Waldumbau dar. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstützt bei allen Fragen rund um die Waldbewirtschaftung!

Försterfinder Externer Link