Kartoffel: Versuchsergebnisse, Sortenberatung

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg informiert über Versuchsergebnisse zu Kartoffeln

Versuchsergebnisse

Versuchsergebnisse Kartoffel 2023

Sortenberatung Anbau 2023

Sehr frühe und frühe Speisesorten

Corinna (Europlant) - vorwiegend festkochend -
Eine sehr frühe bis frühe gelbfleischig ovale Sorte. Corinna brachte überdurchschnittliche Marktwarenerträge. Die Stärkegehalte bewegen sich im Sortimentsdurchschnitt. Sie hat eine sehr gute Y-Virusresistenz, bei mittlerer Keimfreudigkeit und hat eine leicht großfallende Sortierung. N-Düngung ca. 110 kg/ha.
Colomba (HZPC) - vorwiegend festkochend -
Eine sehr frühe hellgelbe bis gelbe rundovale Sorte mit sehr hoher Ertragsleistung. Die Sorte ist packfähig, sollte hoch angehäufelt und gegen Rhizoctonia gebeizt werden. Die Y-Resistenz ist gering, Die höhere Krautfäuleanfälligkeit muss beachtet werden.
Lea (Solana) - festkochend -
Eine sehr frühe bis frühe tiefgelbe ovale Sorte. Sie erbrachte leicht überdurchschnittliche Erträge. Beim Anbau auf eine frühe Alternariabekämpfung achten. Sie kann nach Folienabnahme bei ungünstiger Witterung mit Blattnekrosen reagieren. Die Y-Virusresistenz ist mittel. Auf leichteren Böden etwas weiter pflanzen. Lea sollte gegen Rhizoctonia gebeizt werden. Kalidüngung in der Sulfatform. Im Nachauflauf eine leichte Metribuzinempfindlichkeit. Lea hat als Frühsorte eine gute Keimruhe.
Solist (Norika) - vorwiegend festkochend -
Eine sehr frühe Sorte mit mittleren bis hohen Knollenerträgen in der Frührodung bei schneller Schalenfestigkeit. Die rundovale, formschöne Knolle mit hellgelbem Fleisch hat einen mittleren Speisewert. Im Lager ist Solist relativ keimruhig. Eine intensive Krautfäulebekämpfung ist notwendig. Solist hat mittlere Resistenzen gegen Y-Virus. Die Boden- und Wasseransprüche und der Stickstoffbedarf sind mittel (120-140 kg N/ha). Im Jahr 2020 zeigte sie vermehrt Nabelendfäulen. Evtl. ist dieses auf zu langes Verweilen im Boden nach der Krautregulierung zurückzuführen.
Sunshine (Solana) - vorwiegend festkochend -
Eine sehr früh bis frühe Speisesorte mit hohen Knollen- und Marktwarenerträgen in der Frührodung. Die langovale Knolle ist formschön, hellschalig, gut sortierend und hat ein gelbes Fleisch. Der Speisewert und die Resistenz gegen Y-Virus ist gut. Sunshine besitzt eine mittlere Keimruhe und hat geringe bis mittlere Ansprüche an den Boden und an die Wasserversorgung. Mittlere Beschädigungsanfälligkeit und mittlerer Stickstoffbedarf (110-130 kg N/ha).
Annabelle (HZPC, NL) - festkochend -
Eine frühe Salatsorte mit knapp mittleren Knollen- und Marktwarenerträgen. Früh- und Normalrodung. Der Speisewert der langovalen, gelbfleischigen Sorte ist gut. Die Anfälligkeit gegen Krautfäule ist hoch. Annabelle ist anfällig gegen das Y-Virus und das Y-NTN-Virus, aber gut resistent gegen Blattrollvirus und Schorf. Die Empfindlichkeit gegen den Herbizidwirkstoff Metribuzin und Clomazone ist zu beachten. Wegen ihrer geringen Keimruhe neigt sie zum frühen Auskeimen. Eine kühle Lagerung ist daher notwendig. Der Stickstoffbedarf ist höher (110-130 kg N/ha). Die Bodenansprüche sind mittel bei höheren Wasseransprüchen. Annabelle eignet sich zum Anbau vor allem auf besseren Lagen mit sicherer Wasserversorgung. Jährlicher Pflanzgutneubezug ist zu empfehlen.
Gala (Norika) - vorwiegend festkochend -
Eine frühreifende, gelbfleischige, rundovale, gut waschbare Speisesorte mit mittleren Knollenerträgen bei relativ guten Marktwarenerträgen (geringer Mängelanteil) und gut mittlerem Speisewert. Infolge des sehr hohen Knollenansatzes tendiert die Sorte zu einer kleinfallenden Sortierung, deshalb weiter pflanzen. Gala hat höhere Ansprüche an die Stickstoffdüngung (130-140 kg N/ha). Die Resistenz gegen Y-Virus ist sehr gut, gegen Blattrollvirus gering bis sehr gering, gegen Krautfäule mittel. Gala hat mittlere bis höhere Ansprüche an den Boden und höhere an die Wasserversorgung. Eignung für Moosstandorte.
Marabel (Europlant) - vorwiegend festkochend -
Eine frühreifende Speisesorte mit mittleren bis hohen Erträgen in der Normalrodung. Marabel hat eine ansprechende ovale Knolle mit gelber Fleischfarbe und flacher Augenlage. Der Übergrößenanteil ist hoch. Die Resistenz gegen Y-Virus ist mittel, gegen Blattrollvirus gering. Die Bodenansprüche und der Stickstoffbedarf sind mittel (120-130 kg N/ha). Auf enge Kartoffelfruchtfolgen reagiert sie empfindlich mit Ertragsrückgang. Infolge mittlerer Beschädigungsempfindlichkeit ist auf schonende Ernte besonders zu achten.
Queen Anne (Solana) - vorwiegend festkochend -
Eine frühe Sorte im vorwiegend festkochenden Bereich mit einer guten Sortierung, die sich als Speise- und Abpackware eignet. Die gelbfleischige Sorte bildet besonders am Schluss langovale Knollen. Sie zeichnet sich durch eine glatte Schale und flache Augen aus. Überdurchschnittliche Knollen- und Marktwarenerträge bei geringer Beschädigungsanfälligkeit und ausgeglichener Sortierung bei der Normalrodung. Sie hat eine gute Y-Virusresistenz ist jedoch bei Blattrollvirus stärker anfällig. Die Sorte sollte mit einem Pflanzabstand von 25 – 26 cm und 3 cm tiefere Ablage gepflanzt werden. Zur Abreife hin, laufend Kontrolle, damit die Sorte nicht zu sehr in die Länge wächst. Die Sorte zeigt gute Resistenzen gegen Knollenkrankheiten, wie z.B. Silberschorf und Eisenfleckigkeit. Die Boden- und Wasseransprüche sind mittel. Der Stickstoffbedarf liegt bei ca. 130 kg N/ha incl. N-min. Für eine Frühsorte hat sie gute Lagereigenschaft und ist keimruhig. Die Sorte neigt zu niedrigeren Stärkegehalten, deshalb Kalidüngung nur in der Sulfatform.

Begrenzete Empfehlung

Glorietta (Europlant) - festkochend -
Eine langovale, tiefgelbe, sehr frühe Salatsorte, mit gutem Speisewert hauptsächlich für die Direktvermarktung. Sie reift im sehr frühen Sortiment eher am Ende ab. Glorietta sollte vor dem Pflanzen einen Wärmestoß erhalten. Anbau eher auf mittlere bis bessere Standorte mit einer sicheren Wasserversorgung. Stickstoffdüngung ca. 90 - 100 kg N/ha. Infolge höherer Virusanfälligkeit, jährlicher Pflanzgutwechsel. Bei Pflanzgut Keimbruch vermeiden.
Anuschka (Europlant) - festkochend -
Anuschka ist eine sehr frühe festkochende mit gelber bis tiefgelber Fleischfarbe und ovaler Knollenform. Die Sorte ist relativ keimruhig. Für den frühen Anbau sollten die Knollen in Keimstimmung gebracht werden. Anuschka bringt unterdurchschnittliche Erträge, bei leicht überdurchschnittlich Knollengröße. Die Y-Virusresistenz ist mit (+) eingestuft. Sie hat eine mittlere Anfälligkeit bei Krautfäule und der Eisenfleckigkeit. N-Düngung ca. 110 kg N/ha. Bei Pflanzgut Keimbruch vermeiden.
Goldmarie (Norika) - festkochend -
Eine Salatsorte im frühen Reifebereich, insbesondere für die Direktvermarktung. Die gelbe Knolle ist langoval mit glatter Schale, flachen Augen und hat einen guten Speisewert. Die Y-Virusresistenzen sind überdurchschnittlich. Die Beschädigungsempfindlichkeit ist durchschnittlich. Die Bodenansprüche sowie der Stickstoff- und Wasserbedarf sind mittel. N-Bedarf gering 70 – 90 kg N/ha. Die Sorte sollte enger gepflanzt und nach der Abreife baldmöglichst geerntet werden.

Speisesorten mit einer breiten Nematodenresistenz

Mit der frühen Sorte Aromata und den mittelfrühen Juventa und Olivia stehen drei Speisesorten (vf) mit einer vollständigen Nematodenresistenz bei Ro und Pa zur Verfügung. Die Erträge von Aromata sind unterdurchschnittlich. Juventa hat in den letzten Jahren überdurchschnittliche Marktwarenerträge erzielt, wird aber in Bayern wegen der hohen Virusanfälligkeit nicht vermehrt. Sie zeigte sich im Praxisanbau als robustere Sorte. Olivia hat eine gute Y-Virusresistenz wies jedoch im Jahr 2022 starken Durch- und Wiederaustrieb, außer auf dem Moosboden auf. Die Erträge von Olivia waren unterdurchschnittlich. Der Schwerpunkt beim Anbau dieser Sorten dürfte auf entsprechenden Nematoden-Befallsflächen sein.

Mittelfrühe und mittelspäte Speisesorten

Agria (Europlant) - vorwiegend festkochend -
Eine mittelfrühe Speise- und Veredelungssorte (Pommes frites) mit sehr hohem Übergrößenanteil. Der Speisewert ist gut bis sehr gut. Die Resistenz gegen Blattroll- und Y-Virus ist mittel. Schorflagen meiden! Im Speisekartoffelanbau Übersortierung vermindern, höhere Bestandesdichten von 45.000 bis 50.000 Pflanzen/ha anzustreben. Unter ungünstigen Bedingungen Gefahr von Hohlherzigkeit. Für zügigen Auflauf der keimruhigen Sorte und einen besseren Knollenansatz, ist eine gute Keimstimmung zum Auspflanzen wichtig. Auf eine gute Ausreife, knollenschonende Ernte und Lagerung ist zu achten. Die Bodenansprüche sind mittel bis hoch, der Stickstoffbedarf ist gering bis mittel (90 -120 kg N/ha), Überversorgung führt zu Problemen bei Haltbarkeit. Auf Alternaria und Erwinia achten! Starker Durchwuchs 2022
Belmonda (Solana) - vorwiegend festkochend -
Eine Speisesorte mit hohen Knollen- und Marktwarenerträgen, die im mittelfrühen Sortiment zu den später abreifenden Sorten zählt. Die rundovale, gelbfleischige Sorte ist glattschalig und hat einen guten Speisewert. Sie zeigt eine durchschnittliche Anfälligkeit für Beschädigungen und hat eine ausgeglichene Sortierung. Die hohe Anfälligkeit für Y-Virus beachten; jährlicher neuer Pflanzgutbezug zu empfehlen. Standortansprüche gering bis mittel. Stickstoffbedarf eher gering ca. 70 - 90 kg N/ha um eine rechtzeitige Abreife zur erreichen. Dies ist Voraussetzung für eine beschädigungsarme Ernte. Sie neigt zu höheren Stärke-%, deshalb Chloridkali bei dieser Sorte auch im Frühjahr bevorzugen.
Bernina (Europlant) - festkochend -
Eine mittelfrühe, großfallende Speisesorte mit ovaler, feiner glattschaliger Knolle und tiefgelber Fleischfarbe und gutem Speisewert. Bernina ist stark bis sehr stark anfällig für Krautfäule. Deshalb auf konsequente Krautfäulebekämpfung und rechtzeitige Krautregulierung achten. Bei stärkerem Braunfäulebefall, so weit möglich, im Feld „durchfaulen“ lassen. Die Bodenansprüche sind mittel und sie kommt mit Trockenheit gut zurecht. Die Y-Virusresistenz ist sehr gut, jedoch etwas anfällig für Blattrollvirus. Stickstoffbedarf ist gering (100-120 kg N/ha inkl. N-min). Wegen der geringeren Stärkegehalte eine verhaltene Kalidüngung und keine chloridhaltigen Dünger im Frühjahr verwenden und die Sorte 2 cm tiefer und enger legen! Im Nachauflauf etwas empfindlich gegenüber Metribuzin.
Jelly (Europlant) - vorwiegend festkochend -
Die spät abreifende, ovale, gelbfleischige und großfallende Speisesorte Jelly hat einen guten Speisewert. Hervorzuheben sind die geringen Boden- und Wasseransprüche, die sie vor allem für sehr leichte Standorte anbauwürdig macht. Die Resistenz gegen Y-Virus ist gut bis mittel. Auch gegen Schorf sowie gegen Kraut- und Knollenfäule ist Jelly gut resistent. Damit die Knollen nicht zu groß werden, ist eine verhaltene Stickstoffdüngung (80-100 kg N/ha) sinnvoll. Die Beschädigungsempfindlichkeit ist mittel bis gering.
Krone (Bavaria-Saat) - vorwiegend festkochend -
Mittelfrühe Sorte mit mittleren Knollenerträgen und Sortierung. Die Marktwarenerträge sind überdurchschnittlich. Die Y-Virusresistenz ist gut bis mittel. Krone ist keimruhig im Lager. Die Anfälligkeit für Schorf ist gering. Die Boden- und Stickstoffansprüche sind gering bis mittel (80-100 kg N/ha). Überdüngung in Verbindung mit schlechter Ausreife führt zu Qualitätseinbußen. Die Beschädigungsempfindlichkeit ist gering. Nach Aussage des Züchters fördern hohe N-Gaben das Auftreten von Innenmängeln der Knolle.
Lilly (Solana) - vorwiegend festkochend/mehligkochend –
Eine im mittelfrühen Sortiment früh abreifende vorwiegend fest- bis mehligkochende gelbfleischige Speisesorte mit gutem Speisewert. In unseren Versuchen fiel sie durch geringe Mängel auf. Anbaueignung für alle Standorte. Trotz der Tendenz zu mehligkochend, hat sie immer unterdurchschnittliche Stärkegehalte. Dieses beim Anbau beachten, nur sulfatisches Kali einsetzen. Stickstoffbedarf 130 - 140 kg N/ha inkl. Nmin. Die geringere Keimruhe beachten.
Melody (Meijer) - vorwiegend festkochend -
Eine mittelfrühe bis spätreife Speisesorte mit mittlerem bis schwachem Speisewert. Die hellgelbe, ovale Knolle ist auch für Abpackbetriebe geeignet. Knollen- und Marktwarenerträge sind hoch bis sehr hoch, bei einer geringen Beschädigungsanfälligkeit und ausgeglichenen Sortierung mit der Tendenz zu Übergrößen. Melody hat gute bis sehr gute Virusresistenzen. Zu einer mittleren bis guten Schorfresistenz kommt eine mittlere Krautfäuleresistenz. Die keimruhige, gut lagerfähige Sorte hat mittlere Ansprüche an Standort und N-Düngung (100-120 kg N/ha). Auf eine konsequente und saubere Abreife achten. Eignung für Moosstandorte. Melody neigt zu Eisenfleckigkeit und zeigte im vergangen Jahr Durchwuchs.
Merle (Solana) - vorwiegend festkochend -
Merle ist eine mittelfrühe ovale, vorwiegend festkochende Kartoffel mit gelber - tiefgelber Fleischfarbe. Die Sorte zeigte in den zwei Versuchsjahren überdurchschnittliche LKP Marktwarenerträge. Der Stärkegehalt ist unterdurchschnittlich. Merle ist höher Y-Virusanfällig. In der Keimruhe ist die Sorte schwächer als der Durchschnitt Sie hat bei Ro eine gute Resistenz. Die Sorte etwas tiefer pflanzen wg. höherer Anfälligkeit für grüne Knollen. Merle hat einen geringen Stickstoffbedarf (140 kg N/ha inkl. Nmin).
Otolia (Europlant) - vorwiegend festkochend -
Eine mittelfrühe, vorwiegend festkochend hellgelb- bis gelbfleischige Speisesorte, welche mehrjährig durchschnittliche Marktwarenerträge erbrachte. Die etwas rauhschalige Sorte hat eine sehr gute Krautfäuleresistenz, welche sie auch für Bio-Betriebe interessant macht. Otolia neigt zu Hohlherzigkeit, deshalb enger pflanzen. Zudem ist die Sorte stärker alternariaanfällig. Die Sorte hat die Resistenz bei Krebsrassen 1, 6 und 18. N-Düngung ca. 100 - 120 kg N/ha.
Simonetta (Europlant) - festkochend -
Eine mittelfrühe, langovale, gelb - tiefgelbfleischige Kartoffel mit gutem Geschmack. Simonetta hat leicht unterdurchschnittliche Marktwarenerträge und ist stark Y-virusanfällig. Sie hat für eine festkochende Sorten höhere Stärkegehalte. Eignet sich gut für die Langzeitlagerung. Anbaueignung für alle Lagen. Stickstoffdüngung ca. 90 – 100 kg N/ha. Simonetta hat eine geringere Anfälligkeit gegen die Krautfäule. Etwas enger Pflanzen, weil sie größer fällt.
Soraya (Norika) - vorwiegend festkochend -
Eine mittelfrühe, ovale, gelbfleischige Speisekartoffel mit hohen Marktwarenerträgen und sehr guten Y-Virus-Resistenzen. Zu niedrige Stärkegehalte sind eine Schwäche der Sorte und können sich negativ auf den ohnehin nur mittleren Speisewert auswirken. Deswegen geringere N-Düngung (80 - 100Kg N/ha). Zudem im Frühjahr nur sulfatisches Kali verwenden. Ein Anbau auf Moosböden ist nicht zu empfehlen. Die Ansprüche an Wasser und Boden sind gering. Auch für leichte Standorte ohne Beregnung geeignet.

Begrenzte Empfehlung

Jule (Solana) - festkochend -
Eine gelbfleischige ovale Sorte mit mittleren Erträgen. Jule ist mittel anfällig bei Y-Virus, hat eine gute Keimruhe. Anbaueignung für alle Lagen, ca. 2 cm tiefer pflanzen als üblich. Bei leichteren Böden weiter pflanzen. Die Sorte neigt zu geringeren Stärkegehalten, deshalb bei Kalidüngung die Sulfatform im Frühjahr verwenden. Im Nachauflauf besteht eine leichte Metribuzinempfindlichkeit. Jule zeigt im Durchschnitt geringere Mängel bei allerdings kleinerer, aber gleichmäßiger Sortierung. Auf leichten Böden nur bei ausreichender Wasserversorgung bzw. Beregnung.
Laura (Europlant) - vorwiegend festkochend –
Eine rotschalige, tiefgelbfleischige, mittelfrühe Speisesorte. Laura bringt knapp mittlere Knollenerträge bei formschöner und formstabiler Knolle. Hervorzuheben sind die durchwegs überdurchschnittlichen Resistenzen gegen Viruskrankheiten sowie Kraut- und Knollenfäule. Die Beschädigungsempfindlichkeit ist mittel, der Stickstoffbedarf ebenfalls mittel (100-120 kg N/ha). Eignung für Moosstandorte.
Torenia (Europlant) - festkochend –
Eine mittelfrühe, langovale, gelbfleischige Kartoffel. Torenia hat sehr hohe Marktwarenerträge, eine sehr gute Y-Virusresistenz und eine sehr gute Keimruhe. Die Kocheigenschaften sind f-vf. Anbaueignung für alle Lagen. Stickstoffdüngung ca. 120 kgN/ha inkl. Nmin.

Stärkekartoffel

Kuba (Niehoff)
Eine mittelfrühe Wirtschaftssorte mit mittle¬ren bis hohen Knollen- und mittleren Stärke¬erträgen. Der Stärkegehalt ist etwas unter¬durchschnittlich. Die Resistenz gegen Y-Virus ist sehr gut, gegen Blattrollvirus mittel bis gut. Kuba ist be-schädigungsempfindlich und hat mittlere Ansprüche an Boden, Wasserversorgung und Stickstoffbedarf (120 -130 kg N/ha). Kuba ist resistent bei Ro 1; Krebs 1,2,6,18
Bavatop (Bavaria-Saat)
Bavatop ist spätabreifend, bringt leicht überdurchschnittliche Stärkeerträge bei überdurchschnittlich hohen Stärkegehalten. Die Y-Virusresistenz ist gut. Die Sorte hat lt. BSA eine geringe Anfälligkeit gegen die Krebspathotypen 2,6,18. Für einen Anbau in der Sicherheitszone ist sie nicht zugelassen. Zu möglichem Befall siehe unter Hinweise zu Nematoden und Krebs. Für Pflanzkartoffel ist eine Kistenlagerung empfehlenswert.
Bei den Kartoffelzystennematoden erstreckt sich die Reistenz Ro 1(9), 2/3(8),5(6)
Jubilat (Solana)
Eine mittelspäte Sorte, welche in ihrem Sortiment früher abreift. Sie erreichte leicht überdurchschnittliche Stärkeerträge, bei überdurchschnittlich hohen Stärkegehalten. Sie hat nur eine mittlere Resistenz gegenüber Y-Virus. Die Standortansprüche und der Stickstoffbedarf ist mittel (120-130 kg N/ha).
Euroviva (Europant)
Euroviva ist eine sehr spät reifende Sorte, mit überdurchschnittlichen Stärkegehalten und sehr hohen Stärkeerträgen. Die Y-Virusresistenz ist sehr gut. Sie ist anfällig für Blattrollvirus. Anbaueignung für alle, außer späten Lagen. N-Düngung ca. 110 – 130 kg N/ha. In den Niederlanden hat sie eine Krebsresistenz bei 1 (10), 2/6 (9), 18 (10). Die Sorte kann in den Sicherheitszonen allerdings nicht angebaut werden, weil hierzu die Einstufung von JKI fehlt. Die Nematodenresistenz erstreckt sich auf Ro 1(9) Pa2 (9) Pa 3(8)

Begrente Empfehlung

Kuras (Europlant)
Eine spät reifende Sorte mit höchsten Knollen- und Stärkeerträgen. Die bisherigen An-erkennungsquoten im Pflanzgutbereich lassen auf eine gute Y-Virusresistenz schließen. Die höhere Anfälligkeit für Blattrollvirus führte in den letzten Jahren verschiedentlich zu schlechteren Testergebnissen. Auffällig ist die herausragende Krautfäuleresistenz, die nur bei sehr hohem Befallsdruck und zu späteren Terminen Bekämpfungsmaßnahmen erfordert. Die gut sortierende Sorte mit mittlerem Knollenansatz hat mittlere Boden- und Feuchtigkeitsansprüche. Der Stickstoffbedarf ist mittel (100-130 kg N/ha).
Saprodi (Semagri)
Eine spätreifende Sorte, mit durchschnittlichen Stärkeerträgen. Die Y-Resistenz, Krautfäuleresistenz und Keimruhe ist mittel. Herausragend ist die breite Nematodenresistenz bei Ro und Pa in der höchsten Resistenznote. Die Sorte hat eine breite Krebsresistenz in den Niederlanden. Sie kann in den Sicherheitszonen allerdings nicht angebaut werden, weil hierzu die Einstufung von JKI fehlt. Bevorzug für bessere Standorte. Bei Alternaria ist sie anfälliger. In trockenen warmen Frühjahren wurde die Sorte gebietsweise von Spinnmilben befallen. Dieses beim Anbau berücksichtigen. In bekannten Befallslagen, z.B. Straßenböschungen, Stilllegungen usw. nicht unmittelbar am Feldrand anbauen. Mit chemischen Mitteln ist es schwierig, die Milben zu treffen, weil diese zumeist auf der Blattunterseite sitzen. Die Anwendung muss zu Befallsbeginn erfolgen. Beregnung wirkt befallsreduzierend Stickstoffdüngung mittel (120-130 kg N). 2022 wurde in der Praxis der Einsatz von Raubmilben zu Befallsbeginn getestet.

Pommes frites Sorten

Francis (Interseed)
Francis ist eine frühe hellgelbe, langovale Sorte für die Direktverarbeitung. Der Übergrößenanteil liegt im Durchschnitt. Die Sorte erreicht stabile Stärkegehalte. Sie sollte auf ca. 34 cm Pflanzabstand und etwas tiefer gepflanzt werden. Eine Pflanzgutbeizung wird empfohlen. Im Nachauflauf sollte Metribuzin auf max. 0,3 kg/ha begrenzt werden. N-Düngung ca. 200 kg N/ha (incl. Nmin).
Lady Amarilla (Meijer, NL)
Eine frühreifende, gelbfleischige, in Holland als mehlig eingestufte Pommes frites Sorte. Der Ertrag und der Übergrößenanteil fielen bei schöner Knollenform nur durchschnittlich aus. Bei der Mängelbonitur nach CKA-II brachte die Sorte gute Ergebnisse. Wegen der höheren Anfälligkeit gegen Krautfäule und besonders gegen Alternaria ist ein gezielter Fungizideinsatz notwendig. Gegen Nematoden besteht keine Resistenz, die gegen Y-Virus ist mit mittel angegeben. Die Sorte eignet sich in erster Linie für die besseren Standorte. Der Stickstoffbedarf ist s. hoch (190 kg N/ha).
Zorba (Interseed)
Eine frühe Pommes frites Sorte mit mittleren Knollenerträgen und gutem Sortieranteil > 50 mm. Die hellfleischige, längliche Sorte neigt zu einem höheren Anteil von grü¬nen Knollen. Deshalb ist ein guter Dammaufbau und tieferes Pflanzen anzuraten. Zorba hat mittlere bis hohe Bodenansprüche mit gesicherter Wasserver-sorgung, der Stickstoffbedarf ist s. hoch (190 kg N/ha). Die Sorte besitzt nur eine mittlere Resistenz gegen Rhizoctonia, Eisenfleckigkeit und Erwinia. Eine Beizung gegen Rhizoctonia ist deshalb anzuraten. Die höhere Alternariaanfälligkeit ist in der Krautfäulestrategie zu berücksichtigen. Empfohlene Pflanzdichte 36.000-38.000 Knollen /ha.
Agria
Ausführliche Beschreibung siehe unter Speisesorten.
Challenger (HZPC, NL / KCB)
Eine mittelfrühe Sorte mit hohen Knollenerträgen bei mittlerer Sortierung > 50 mm. Die Sorte zeigt langjährig sichere Stärkegehalte. Wegen der eher kleiner fallenden Sortierung Challenger bevorzugt auf besseren Böden anbauen. Der Stickstoffanspruch ist hoch (170 kg/ha). Die Resistenz gegen Y-Virus ist eher gering. Die Sorte ist nicht für die Langlagerung bis ins späte Frühjahr wegen abfallender Backfarbe geeignet. Pflanzdichte 33.000 - 35.000 Knollen/ha.
Fontane (Agrico, NL / KCB)
Eine am Ende der mittelfrühen Reifegruppe ab-reifende Pommes frites-Sorte mit hohen Knollenerträgen bei hohen Sortieranteilen > 50 mm. Die Virusgesundheit ist mittel. Weil die Sorte auf Virusbefall mit Knollenrissigkeit reagieren kann, nur virusgesundes Pflanzgut verwenden. Die Resistenz gegen Krautfäule knapp mittel. Um Blaufleckigkeit zu vermeiden, ist auf schonende Ernte und sachgerechte Lagertemperaturen zu achten. Bei gut mittlerem Knollenansatz sollte Fontane mit 38.000 - 40.000 Knollen/ha ausgepflanzt werden. Die Ansprüche an den Boden und die Wasserversorgung sind mittel bis hoch, der Stickstoffbedarf ist hoch (170 kg N/ha). Unter ungünstigen Bedingungen, Wachstumsschübe durch hohe Niederschläge oder N-Düngung, kann Fontane mit Hohlherzigkeit reagieren. Auf Standorten, auf denen Fontane eher überhöhte Stärkegehalte aufweist, die Kalidüngung in der Chloridform ausbringen.
Innovator (HZPC, NL)
Eine mittelfrühe Pommes frites-Sorte mit mittleren Knollenerträgen bei hohen bis sehr hohen Sortieranteilen >50 mm. Die Fleischfarbe der langovalen Knolle ist weiß. Innen- und Außenmängel zeigt Innovator nur in geringem Umfang. Die Backwerte bei Frischverarbeitung sind mittel bis gut, bei Langzeitlagerung fallen die Werte ab. Innovator ist gegen Krautfäule und Braunfäule stärker anfällig. Die für die Verarbeitung geforderten Stärkegehalte werden nicht immer sicher erreicht. Die Pflanzdichte sollte bei mittlerem Knollenansatz (ca.10 Knollen/Staude) bei 35.000 bis 38.000 Pflanzen/ha liegen. Innovator stellt hohe Ansprüche an Boden und Wasserversorgung und reagiert auf alle Anbaufehler. Der Stickstoffbedarf ist mit 200 kg N/ha hoch. Wegen der Empfindlichkeit der Sorte auf den Metribuzinwirkstoff, sollte sowohl im Vor- als auch im Nachauflauf zur Unkrautbekämpfung darauf verzichtet werden. Die Sorte ist hoch anfällig für Rhizoctonia, deshalb ist eine Beizung anzuraten.
Jurata (Europlant)
Jurata ist eine weiß – hellgelb fleischfarbige, später abreifende, kleiner fallende Sorte mit guten Stärkegehalten und leicht überdurchschnittlichen Erträgen, auch in Trockenjahren. Im Anbau eher weiter (ca.33. – 35.000 Knollen/ha) und etwas tiefer pflanzen. Da die Sorte sicher die geforderten Stärkegehalte erreicht, ist sie bei diesem Kriterium eine Alternative zu Innovator. Die höhere Krautfäuleanfälligkeit muss beachtet werden! Behandlung rechtzeitig beginnen. Die Virusresistenz der Sorte ist gut! N-Bedarf ca. 160-170 kg N/ha. Jurata zeigt z.T. einen leicht höheren Fusariumbefall an den Knollen. Eine Pflanzgutbeizung mit Diabolo wird angeraten. Kein Metribuzin, besonders im Nachauflauf, zur Unkrautbekämpfung verwenden. Etwas tiefer (ca. 2 cm) pflanzen.
Markies (Agrico, NL / KCB)
Eine spätreifende Pommes frites-Sorte mit sehr hohen Knollenerträgen und hohen Sortieranteilen > 50 mm. Der für Pommes frites notwendige Stärkegehalt wird wie die notwendigen Backwerte sicher erreicht. Die Resistenz gegen Krautfäule ist gut, gegen Y-Virus mäßig. Allerdings ist Markies anfällig für Alternaria. Beim Fungizideinsatz sollte dieses beachtet werden. Markies sollte auf besseren Standorten mit gesicherter Wasserversorgung und einer Stickstoffdüngung von 100-120 kg N/ha zum Anbau kommen. Pflanzdichte 35.000 Knollen/ha. Bei einem zweiten Ansatz neigt die Sorte zur Bildung von stärkearmen Knollen.

Versuchsergebnisse, Sortenbeschreibung, Hinweise zur Produktionstechnik