Warndienst Rapsschädlinge

Gelbschale zur Überwachung der Rapsschädlinge in einem Rapsfeld

Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten überwachen an einigen Standorten den Zuflug der Schädlinge im Winterraps. Der Warndienst kann die eigene Kontrolle nicht ersetzen, sondern nur eine grobe Orientierung sein.

Im Frühjahr: Stängelschädlinge (Stand: 13.03.2024)

Nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes ist eine Bekämpfung der Rapssschädlinge erst sinnvoll, wenn die festgelegten Schwellenwerte überschritten werden. Bei den Stängelschädlingen beträgt die Bekämpfungsschwelle 10-15 Käfer in 3 Tagen pro Gelbschale, sie wird bei uns bei gutem Flugwetter meist deutlich überschritten. Der Große Rapsstängelrüssler muss dann möglichst sofort nach Zuflug bekämpft werden, v.a. wenn er mit einem Anteil von mehr als 5 Exemplaren in der Gelbschale vorkommt. Beim Gefleckten Kohltriebrüssler (rotbraune Fußglieder, weißlicher Fleck auf dem Rücken) besteht aufgrund seines Reifungsfraßes bei Tageshöchsttemperaturen unter 20°C ein Handlungsspielraum von mindestens 14 Tagen. Dies ist von Vorteil, wenn der Zuflug etwas verzettelt erfolgt. Bei einem vollständigen Massenzuflug innerhalb weniger Tage kann allerdings auch zeitnah behandelt werden, wenn eine gute Befahrbarkeit gegeben ist.
Aufstellen der Gelbschalen
Frühlingsblüher künden von wärmeren Temperaturen. Sollten diese 15 °C erreichen, ist mit ersten Zuflügen der Stängelschädlinge zu rechnen. Um diese abschätzen zu können, sollten die Gelbschalen in den Rapsbeständen aufgestellt sein. Insbesondere in wärmeren Regionen bzw. auf nach Süden ausgerichteten Schlägen war ein Zuflug von Rapsstängelschädlingen an den vergangenen zwei Wochenenden möglich.
Kommendes Wochenende sollen die Temperaturen wieder über 12°C steigen, sodass wieder mit Zuflug gerechnet werden kann.

Die Schalen sollten ca. 15 bis 20 Meter vom Feldrand entfernt und immer mindestens auf Bestandshöhe aufgestellt werden. Ein engmaschiges Gitter (max. 8 x 8 mm) schützt vor dem unbeabsichtigten Hineinfallen von Bienen und Hummeln.

Da die Auswahl bei den Insektiziden und deren Wirksamkeit immer geringer werden, kommt der richtige Bekämpfungsstrategie und dem optimalen Bekämpfungszeitpunkt eine besondere Bedeutung zu. Dazu sind eigene Kontrollen unerlässlich. Werden Gefleckte Kohltriebrüssler (in unserer Region häufig überwiegend) gefangen, so kann der 2- bis 3-wöchige Reifungsfraß abgewartet werden und damit können eventuell mehrere Zuflugwellen erfasst werden. Beim Großen Rapsstängelrüssler (mind. 5 Exemplare in der Gelbschale) jedoch muss die Bekämpfung innerhalb weniger Tage erfolgen.
Es sind bereits Rapsglanzkäfer unterwegs. Sollten diese vermehrt auftreten wenn eine Bekämpfung der Stängelrüssler durchgeführt wird, sollte Trebon EC zum Einsatz kommen. Ansonsten sind auch die anderen zugelassenen Pyrethroide möglich (siehe Link zu Mittelauswahl bzw. zur Bekämpfung der Stängelschädlinge).

Die letzten Jahre haben gezeigt, wie früh schon Bekämpfungsmaßnahmen notwendig werden können, aber auch, dass dies bei weitem nicht immer und überall der Fall sein muss. Daher der nochmalige Appell: Stellen Sie in Ihre Rapsbestände Gelbschalen und kontrollieren Sie diese auch regelmäßig.

Bei Bedarf ist Bor zu ergänzen. Beachten Sie wie immer den Bienenschutz.

Hinweise zur Bestimmung der Käfer, zur Behandlung und zum Mitteleinsatz von der LfL

StandortLKRFalle aufgestellt am15.02.19.02.26.02.04.03./ 05.03.11.03.
KutzenhausenA16.02.20240 KTR (20.02.)4 KTR4 KTR / 4 RGK
LauterbrunnA15.02.2024143 KTR / 2 GSR / 3 RGK2 RGK0
Zusmarshausen OstA15.02.202428 KTR / 2 RGK
Zusmarshausen West A15.02.202422 KTR
OberwittelsbachAIC19.02.20243 KTR14 KTR0
UntergriesbachAIC15.02.20244 KTR4 KTR1 KTR1 KTR1 KTR
Odelzhausen / LukkaDAH15.02.20246 KTR4 KTR / 1 GSR / 30 RGK
RossbachDAH15.02.20248 KTR12 KTR / 3 GSR / 50 RGK
RieblingenDLG15.02.202436 KTR / 3 RGK / 3 Erdfloh 1 Erdfloh5 KTR / 6 RGK / 1 Erdfloh
Heuberg (Ries)DON15.02.20245 KTR / 6 RGK1 KTR/1GSR/2 RGK1 KTR / 26 RGK
BerghausenEI15.02.202410 KTR11 KTR / 2 GSR / 12 RGK / 3 Erdfloh
HexenaggerEI15.02.202420 KTR / 1 RGK2 KTR / 3 RGK
MindelstettenEI15.02.202433 KTR / 1 RGK
NeuenhinzenhausenEI15.02.20241 KTR1 KTR / 1 RGK
PirkenbrunnEI15.02.20248 KTR / 2 RGK / 4 Erdfloh
Pondorf EI15.02.20243 KTR / 2 RGK / 2 Erdfloh
TheißingEI15.02.202411 KTR / 2 GSR / 2 RGK1 GSR / 1 MZR
WaldkirchGZ16.02.2024138 KTR3 KTR5 KTR / 10 RGK
Pettenhofen IN06.02.20244 KTR4 KTR / 1 GSR2 RGK2 KTR / 2 RGK1 KTR / 4 RGK / 3 Erdfloh
Waidhofen 1PAF06.02.202450 KTR / 10 GSR
Waidhofen 2PAF06.02.2024100 KTR / 5 GSR

GSR = Großer Rapsstängelrüssler, KTR = Gefleckter Kohltriebrüssler, RGK = Rapsglanzkäfer, MZR = Mauszahnrüssler

Im Herbst: Erdfloh und schwarzer Kohltriebrüssler – Gelbschalen aufstellen (20.10.2023)

Schwarzer Kohltriebrüssler im Raps

Während der Zuflug durch Erdflöhe und die Gefahr durch Larvenschädigung zunehmend deutlich geringer wird tritt jetzt der schwarze Kohltriebrüssler mehr in den Vordergrund. Zwar sind die absoluten Zahlen an den 11 Standorten noch relativ gering und zumeist unter der Schadschwelle (siehe Tabelle), dennoch geben sie Anlass, Ihre eigenen Rapsschläge jetzt darauf zu kontrollieren. Nachdem es beim schwarzen Kohltriebrüssler derzeit noch keine offizielle Schadwelle gibt, sollten Sie von 10 Käfern innerhalb einer Woche als guten Richtwert ausgehen. Wenn eine Bekämpfung notwendig wird, kann dies mit Pyrethroiden (z.B. Karate Zeon, Kaiso Sorbie u.a.) erfolgen, auch wenn bereits ein Einsatz gegen den Erdfloh erfolgt ist. Zu bedenken ist aber, dass Doppelbehandlungen mit Pyrethroiden im Herbst die Selektion resistenter Populationen voran-treiben und eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung sinnvoll ist. Da der schwarze Kohltriebrüssler keinen langen Reifungsfraß durchläuft, sollte die Behandlung möglichst zeitnah am Befall erfolgen. Der Schaden durch den schwarzen Kohltriebrüssler entsteht vor allem über eine Schädigung des Vegetationskegels durch den Larvenfraß (schwarze Kopfkapsel, ca. 1 cm lang), die auch bei kalten Temperaturen über einen langen Zeitraum aktiv sein können. Die Schäden werden in der Regel erst im Frühjahr sichtbar.

Die Gelbschalenfänge beim Rapserdfloh weisen regional sehr unterschiedliche Befallssituationen auf. Die Kontrolle der eigenen Schläge ist daher unerlässlich.
Die Schadschwelle ist ab 50 (lückiger Bestand) bis zu 100 (guter Bestand) erreicht. Aufgrund der vorhergesagten deutlich niedrigeren Temperaturen in dieser Woche dürfte der Zuflug deutlich geringer werden.
Bestände sind mittels einer Gelbschale auf Rapserdfloh zu kontrollieren. Diese sollte zu ca. 2/3 in den Boden eingegraben werden und zur Hälfte mit Wasser (mit einem Tropfen Spülmittel versetzt) gefüllt werden. Achten Sie darauf, dass ein Gitter die Gelbschale ordentlich abschließt, damit keine Bestäuberinsekten, wie Bienen oder Hummeln mit gefangen werden.
Bekämpfungsmöglichkeiten
Die Bekämpfungsschwelle ist erreicht, wenn 50 (schlechter Bestand) bzw. 100 (guter Bestand) Erdflöhe je Gelbschale innerhalb 3 Wochen zu finden sind. Auch die Bonitur der Keimblätter und der ersten Laubblätter auf den für Erdfloh typischen Lochfraß ist möglich. Hierbei gilt die Bekämpfungsschwelle von 10% zerstörter Blattoberfläche. Diese Bonitur ist jedoch relativ schwierig, da in den meisten Fällen vor dem Erreichen der eigentlichen Bekämpfungsschwelle zu früh behandelt wird.
Aufgrund des erst späteren Zufluges des schwarzen Kohltriebrüsslers empfiehlt es sich, bei der Bekämpfung des Erdflohs auf keinen Fall zu früh zu behandeln, den Lochfraß kann der Raps in vielen Fällen gut kompensieren und die Eiablage erfolgt i.d.R. erst 1 bis 2 Wochen nach dem Zuflug.

Es ist zwingend zu beachten, dass unnötige Behandlungen die Ausbildung von Resistenzen fördern und müssen demnach unbedingt vermieden werden.

Bekämpfung normalerweise über Pyrethriode wie z.B. Kaiso Sorbie, Karate Zeon oder Lamdex Forte, Hunter WG (Aufbrauchsfrist bis 30.06.2024). Aus resistenztechnischer Sicht wäre bei zweimaliger Behandlung im Herbst ein Wirkstoffwechsel zu Minecto Gold ab BBCH 14 (Notfallgenehmigung nach Art. 53) v.a. möglich.