Schwaben und Oberbayern-West
Aktuelle Pflanzenbau- und Pflanzenschutzhinweise (Stand: 26. Mai 2023)
Monitoring Getreidekrankheiten
Winterweizen
- Die Winterweizen haben mittlerweile alle das Fahnenblatt vollständig ausgebildet und befinden sich größtenteils bei BBCH 41. Die Septoriainfektionen haben sich weiter ausgeweitet, der Befall auf F-3 ist im Durchschnitt bei nahezu 90 % BH, sogar auf F-2 ist der Befall inzwischen bereits in einer Spanne von 30-90 % BH angekom-men, so dass jetzt nur noch F und F-1 befallsfrei gehalten werden können, was sehr stark von der Kurativleistung der eingesetzten Fungizide und natürlich der kommenden Witterung abhängen wird. Weitere Infektionen aus der ersten Maiwoche werden nun auf damals ungeschützten Blattetagen sichtbar. Die letzten Neuinfektionen durch die Regenfälle Mitte Mai ließen sich mit septoriastarken Mitteln noch bis zum letzten Wochenende bekämpfen.
Sollten Infektionen der letzten Wochen durchgegangen sein, werden die ersten Flecke bei entsprechender Blattnässe dort in 2-3 Wochen sichtbar sein. In den allermeisten Beständen werden die Behandlungen im Blattbereich letzte Woche abgeschlossen worden sein. Auch für Bestände, die in der letzten Woche in BBCH 37 behandelt wurden, kann dies je nach weiterer Witterung ausreichen. Sollte dagegen nach zwei bis drei Wochen stärkerer Regen das Septoria-Risiko erneut erhöhen oder Rost auf der Fahne auftreten, kann kostengünstig mit einfachen Azolpräparaten (z.B. Prothioconazol gegen Septoria, Tebuconazol gegen Rost) zum Schutz des Fahnenblattes nachgeregelt werden
Dinkel
Am Kontrollschlag unseres Monitorings war diese Woche die Bekämpfungsschwelle mit Septoria Tritici beim Stadium BBCH 39 erstmals überschritten. Im wesentlichen gelten auch für Dinkel die gleichen Regeln zum Fungizideinsatz wie beim Winterweizen. Hier kann jetzt bei vollständig ausgebildetem Blattapparat mit einer gezielten Einmalbehandlung in voller Aufwandmenge der Bestand ausreichend geschützt werden. Dazu werden Regelaufwandmengen breitwirksamer Carboxamid/ Picolinamid-Azol-Präparate oder -Mischungen empfohlen, wie zum Beispiel 1,5 l Ascra Xpro, 1,0 l Elatus Era, 1,5 l Jordi, 1,5 l Pioli + 0,75 l Abran, 1,5 l Revytrex, 1,25 l Skyway Xpro, 2,0 l Vastimo, ab BBCH 41 auch 2,0 l Univoq (Aufwandmengen jeweils je ha)
Triticale
In Triticlae ist in anfälligen Sorten auf Mehltau zu achten, sowie wieder häufiger auf Gelbrost. In Beständen ohne Fusariumgefahr können die Abschlussbehandlungen erfolgen. In Beständen mit Fusariumgefahr sollte die Behandlung in der Blüte erfolgen, wenn hier Niederschläge über 2 mm fallen.
Winterroggen
In Roggen sollte die Abschlussbehandlung mit braunroststarken Fungiziden erfolgt sein. Erster Braunrost ist aufgetreten.
Sommergerste
Die Bestände in den Monitoringstandorten befinden sich weiterhin noch in der Bestockungsphase. Die Untersuchung vom Montag zeigen weiterhin kaum Krankheiten, nur an einem Standort wurde die Bekämpfungsschwelle mit Netzflecken bereits jetzt deutlich überschritten. Vereinzelt findet sich erster Befall mit Mehltau und Rhynchosporium. Anders als in der Wintergerste, die oft mit Ausgangsbefall aus dem Herbst bereits im Frühjahr startet, müssen sich in der Sommergerste die Blattkrankheiten völlig neu aufbauen. Das kann jedoch über die gut flugfähigen Sporen von Mehltau, Zwergrost und Netzflecken, später auch von Ramularia sehr rasch und auch über weite Entfernungen geschehen. In Regionen wo Sommer- und Wintergerste gemeinsam im Anbau stehen ist dabei das Risiko grundsätzlich höher. Aufgrund des heuer deutlich stärkeren Netzfleckenbefalls in den Wintergersten ist insbesondere frühzeitig auch auf diesen Erreger in der Sommergerste zu achten.
Der Zeitraum von BBCH 39 bis Mitte Ährenschieben (BBCH 55) eignet sich für eine Einmalbehandlung in der Sommergerste. Wie bei der Wintergerste wird auch in der Sommergerste, dort wo in der Vergangenheit regel-mäßig die späte Ramularia-Sprenkelnekrose auftrat, selbst ohne bekämpfungsrelevante Blattkrankheiten, ein abschließender Ramularia-Schutz empfohlen. Zu Absicherung gegen Ramularia sollte das Kontaktmittel Folpan 500 SC enthalten sein. Zu 1,5 l Folpan 500 SC eigenen sich, wie schon in der Wintergerste, als breitwirksame Partner zum Beispiel 1,2 l Ascra Xpro, 1,5 l Balaya, 1,0 l Elatus Era, 1,5 l Jordi 1,5 l Revytrex, sowie der Avastel-Pack (1,5 l Pioli + 0,75 l Abran), bei reduzierter Wirkung auch nur 175 bis 200 g Prothioconazol über eines der zahlreichen Prothioconazol-Solomittel (Aufwandmengen jeweils je ha). Ist kaum Befall mit weiteren Blattkrank-heiten vorhanden oder lässt sich die Behandlung ins Ährenschieben hinauszögern, können die Aufwandmengen der Partner um etwa 20 Prozent vermindert werden. Folpan 500 SC sollte jedoch nicht unter 1,5 l einge-setzt werden. Ohne Folpan-Zusatz wäre auch Elatus Era Pro (1,0 l Elatus Era + 0,2 l Pecari 250 EC) möglich. Bei etwas geringerer und unsicherer Wirkung lässt sich Folpan auch durch gut formulierten Schwefel, wie zum Beispiel 4,0 l Thiopron ersetzen. Bei vielen noch nicht so weit entwickelten Sommergersten genügen dagegen regelmäßige Kontrollen.
Dritte N-Gabe in Winterweizen
In der A- Weizen; B-Weizen und Futterweizenproduktion ist eine Spätdüngungsgabe ausreichend.
Bei Eliteweizensorten kann die Stickstoffmenge für die Ertrags- und Qualitätsspätdüngung aufgeteilt werden Dies ist vor allem bei einer hohen Ertragserwartung sinnvoll.
Beispiel: Es stehen nach Düngeplanung und Abzug der 1. und 2. Gabe noch 90 kg N/ha zur Verfügung:
1. Gabe 45 kg N/ha (BBCH 37-39 – Fahnenblatt spitzt bis voll entwickelt)
2. Gabe 45 kg N/ha (spätestens BBCH 51 – Beginn Ährenschieben). Ziel: Erhöhung es Rohproteins
Stehen nach der Düngebedarfsermittlung nur noch geringe Mengen für die Ertrags- und Qualitätsdüngung zur Verfügung, ist eine Aufteilung zumeist nicht sinnvoll.
zu beachten ist auch, dass eine Düngergabe nach BBCH 51 die Gefahr mit sich bringt, dass der Stickstoff unter trockenen Witterungsbedingungen nicht vollständig der Pflanze zur Verfügung steht, bzw. Stickstoff, der in der Pflanze nicht umgesetzt wird.
Unkrautbehandlung Mais
Der Einsatz von Mischungen, bestehend aus einem bodenaktiven Mittel in Kombination mit Triketonen, bietet sich nun in nächster Zeit an.
Der Mais bietet sich auch für die mechanische Unkrautbekämpfung oder eine Kombination chemisch-mechanisch an. Hierzu wird es Versuchsführungen geben. Nutzen sie die Möglichkeit um sich selbst ein Bild zu machen, was möglich ist um wo es Grenzen gibt.
Schnecken in Zuckerrüben und Mais (nach Zwischenfruchtanbau)
In Mais und Zuckerrüben ist beispielsweise Sluxx HP (Eisen III-Phosphat) oder Delicia Schneckenlinsen (Metaldehyd) zugelassen.
Die Auflagen der Präparate beachten!
Herbizidbehandlung in Zuckerrüben
Kleinstrukturen in der Agrarlandschaft
Fortbildungen nach Pflanzenschutz – Sachkunde – Verordnung
Für altsachkundige Personen begann der erste Fortbildungszeitraum am 1. Januar 2013.
- 1. Fortbildungszeitraum: 1. Januar 2013 bis 31. Dezember 2015
- 2. Fortbildungszeitraum: 1. Januar 2016 bis 31. Dezember 2018
- 3. Fortbildungszeitraum: 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2021
- usw.
Beispiel: Ausstellungsdatum und "Beginn erster Fortbildungszeitraum": 11. März 2015
- 1. Fortbildungszeitraum: 11. März 2015 bis 10. März 2018
- 2. Fortbildungszeitraum: 11. März 2018 bis 10. März 2021
- 3. Fortbildungszeitraum: 11. März 2022 bis 10. März 2024
- usw.
Fortbildungstermine zur Sachkunde im Pflanzenschutz
Dokumentation der Pflanzenschutzmaßnahmen
Aufzuzeichnen ist:
- der Tag der Anwendung
- die behandelte Kultur
- die Fläche, auf der der Pflanzenschutzmitteleinsatz erfolgt ist
- das eingesetzte Mittel (genaue Bezeichnung – bei Packs die Namen der einzelnen Mittel)
- die Aufwandmenge je ha und
- der Anwender des Pflanzenschutzmittels mit seinem Vor- und Zunamen.
Die Landesanstalt für Landwirtschaft bietet unter folgender Internetseite eine vorgefertigte Tabelle für die korrekte Dokumentation der Pflanzenschutzanwendungen. Unter folgender Internetseite können Sie die Dokumentationsvorlage auf Ihren PC laden bzw. ausdrucken:
Lesen Sie hierzu auch
Verbundberatung
Weitere schriftliche aktuelle Hinweise über den Partner in der Verbundberatung - Pflanzenbau Mehr