In den Öko-Modellregionen
Kochworkshop und BioRegio-Coaching

Eier, Paprika, Zwiebel, Apfel, mehrere Karotten, Zucchini

Das BioRegio-Coaching richtet sich an alle Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung innerhalb der 27 staatlich anerkannten Öko-Modellregionen in Bayern. Im Coaching unterstützen wir Sie, mehr regionale Biolebensmittel in Ihren Speiseplan aufzunehmen.

Die Teilnahme ist für die Einrichtungen kostenfrei.

Kochworkshop

Bevor Sie sich für das BioRegio-Coaching entscheiden, stellen wir Ihnen den Ablauf des Coachings bei einem gemeinsamen Kochworkshop vor. Sie kochen gemeinsam mit einem erfahrenen Koch ein Menü aus regionalen Biolebensmitteln. Außerdem stellt Ihnen die Öko-Modellregion regionale Bezugsquellen vor.

Ablauf des Coachings

Je nach Anzahl der teilnehmenden Einrichtungen innerhalb einer Region wird das Coaching als Einzel- oder Gruppencoaching durchgeführt. Die Durchführung des Coachings erfolgt durch das Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung, die jeweilige Öko-Modellregion und einem erfahrenen Coach aus der Bio-Küchenpraxis. Das Coaching erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. vier bis fünf Monaten.

Im Coaching geht’s vor allem um:

  • Einkaufsanalyse und Optimierung der Beschaffung regionaler Biolebensmittel
  • Kostendeckung bei der Umstellung auf regionale Biolebensmittel
  • Gesundheitsförderliche und nachhaltige Speisenplanung
  • Optimierung von Küchen- und Arbeitsabläufen
  • Kommunikation des Mehrwerts regionaler Biolebensmittel an den Gast

Sie setzen sich im BioRegio-Coaching Ihre eigenen individuellen Ziele, die zu Ihrer Einrichtung passen. Alle, die in Ihrer Einrichtung an der Verpflegung beteiligt sind, sollten bereit sein, am Erfolg mitzuwirken!

Voraussetzungen

Mitmachen kann jede Einrichtung der Gemeinschaftsverpflegung, die

  • ihren Sitz in Bayern hat,
  • sich in einer Öko-Modellregion befindet (Ausnahmen sind teilweise möglich),
  • bereit ist, sich selbst aktiv in den Coaching-Prozess einzubringen und Veränderungen zu bewirken und
  • sich mit den Teilnahmebedingungen einverstanden erklärt.

Öko-Modellregionen in Schwaben

Das Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung des AELF Augsburg berät und betreut alle fünf Öko-Modellregionen in Schwaben. Informationen zu den Projekten sowie konkrete Umsetzungen in der Gemeinschaftsverpflegung finden Sie unter:

Aktuelles

Mehr Region und Bio auf dem Teller

Um genau zu sein sind es 25 % bio und 60 % Region, die in den 1700 Mittagessen, welche Marian Reglin und sein Küchenteam jeden Tag in die Zubereitung stecken. 500 Mitarbeiter essen täglich im eigenen Betriebsrestaurant des Industriepark Gersthofen, weitere 1200 Mahlzeiten liefert die Küche an externe Kunden wie z. B. Kitas und Schulen. Nachhaltigkeit war dabei dem Betriebsleiter Reglin schon immer genauso wichtig, wie die Zufriedenheit der zahlreichen Essensgäste.
Freuen sich über ihren ErfolgZoombild vorhanden

(C) MVV/Ingrid Knöpfle

Wie gelang Reglin und seinem Küchenteam gerade in diesen besonderen Zeiten, in denen die Lebensmittelpreise steigen dieser Erfolg?
Er holte sich fachkundige Unterstützung bei Ulrich Deuter, Manager der Öko-Modellregion Stadt.Land.Augsburg und Alexandra Hiebl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg. Zusammen starteten sie im Mai 2022 das BioRegio-Coaching. Zunächst vermittelte Alexandra Hiebl in zwei Theorieeinheiten die Grundlagen zur Speiseplanung und verantwortungsbewusstem Handeln beim Einkauf. „Die Einkaufsanalyse und der SpeiseplanCheck sind noch heute unsere wichtigsten Tools“, so Reglin. „Hiermit überprüfen wir nicht nur, was wie häufig angeboten wird, sondern erfassen auch unseren Einsatz von regionalen und ökologischen Lebensmitteln.“
Für die persönliche Betreuung vor Ort konnte der Bio-Koch Christian Winzinger gewonnen worden. Er besuchte das Küchenteam in regelmäßigen Abständen und analysierte Arbeitsabläufe, Lieferantenlisten und Rezepturen. Gemeinsam wurde nach neuen Wegen gesucht. „Am besten wir fangen schrittweise an die Gewürze auf Bio umzustellen“, so Winzinger „die sind zwar teurer im Einkauf, aber ergiebiger im Geschmack, sodass man keine großen Mehrkosten zu befürchten hat“.
Auftakt BioRegio-Coaching Öko-Modell Stadt.Land.AugsburgZoombild vorhanden

Der Startschuss im Mai 2022

Die Zukunft fest im Blick - Gemeinden und Städte werden in den kommenden Jahren in den Ausschreibungen der Kita- und Schulverpflegung mehr Wert auf Bio und die Region legen - hielt das Küchenteam auch in stürmischen Zeiten den Kurs. „Wir bieten nun einmal die Woche ein reines 100-prozentiges Biogericht an“, teilte Reglin stolz bei der Urkundenübergabe Ende Juli 2023 mit. „Und wir sind weiterhin auf der Suche nach Lebensmitteln, die aus der Region kommen und in der Gemeinschaftsverpflegung eingesetzt werden können“, meinte er mit Blick auf Deuter, der im Landkreis einen guten Überblick über die Wertschöpfungsketten hat. „Jeder Landwirt ist stolz, wenn er weiß, wohin sein Produkt geliefert oder wie es weiterverarbeitet wird,“ unterstrich Deuter und hofft neue Lieferanten zu gewinnen.
Claudia Marcantonio freute sich über den neuen Kurs im Betriebsrestaurant, „denn somit gewinnt auch unser Schulessen an Qualität. Das ist die beste Wertschätzung, die man sich wünschen kann“.
Alexandra Hiebl überreichte im Namen von Ernährungsministerin Kaniber die Urkunde an das ganze Team der MVV Industriepark Gersthofen GmbH und wünschte allen weiterhin zufriedene Essensgäste.

Rückblick

Coachingabschluss in den Öko-Modellregionen Ostallgäu und Günztal

Urkundenverleihung für die Öko-Modellregionen Ostallgäu und GünztalZoombild vorhanden

Strahlende Gesichter bei der Urkundenübergabe in Buchloe

Die landkreiseigenen Senioren- und Pflegeheime (SPH) aus Buchloe, Obergünzburg und Waal durften am 12. August 2022 feiern. Sie erhielten zum erfolgreich abgeschlossenen BioRegio-Coaching ihre von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber unterzeichneten Urkunden aus den Händen von Landrätin Maria-Rita Zinnecker und Alexandra Hiebl, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg (AELF). Die Landrätin lobte die Einrichtungen für ihren Mut mitten in der Corona-Pandemie ihre Verpflegungssituation unter die Lupe zu nehmen. „In der aktuellen Zeit ist es wichtiger denn je regionale Wertschöpfungsketten aufzubauen und zu unterstützen, um die regionale Landwirtschaft zu fördern und die Verpflegung in der Region zu gewährleisten“, so die Landrätin. Sie verwies dabei auf die Zielvorgabe des Beschlusses vom 29.06.2020 (Landkreis Ostallgäu), der in Zukunft mehr regionale und/oder ökologische Lebensmittel auf den Tischen der Senioren vorsieht.

Für das BioRegio-Coaching holten sich die Heime die Unterstützung von Alexandra Hiebl (AELF Augsburg) sowie von Bio Spitzenkoch Alfred Fahr, die im Auftrag des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit den Senioreneinrichtungen arbeiteten. Mit den Öko-Modellregionen Ostallgäu und Günztal, sowie mit dem AELF Kaufbeuren wurden Kooperationen aufgebaut. "Das Coaching konzentriert sich auf die Themen Einkauf (bio/regional) und der gesunden und zielgruppenorientierten Speiseplanung", berichtet Alexandra Hiebl. Alfred Fahr schloss ein positives Fazit: "Drei Heime, die alle eine eigene Küche unterhalten sind heute eine Seltenheit, die bewahrt werden muss. Die Küchenteams sind alle sehr fachkundig und innovativ."

Die drei Senioreneinrichtungen setzen dank des Coachings bereits jetzt 28 % regionale Lebensmittel ein. Im Gegensatz dazu landen kaum ökologisch erzeugte Produkte im Warenkorb der Heime. Neben der Pandemie erschwert zusätzlich die aktuelle Preissituation das Vorhaben der kreiseigenen Senioreneinrichtungen maßgeblich. Dennoch bleiben die Seniorenheime auf Kurs und werden weiterhin nach Möglichkeiten suchen regionale und/oder ökologisch erzeugte Produkte in die alltägliche Verpflegung einzubauen.

Coaching in der Öko-Modellregion Oberallgäu Kempten

Übergabe der Teilnahmebestätigung in der Öko-Modellregion Oberallgäu KemptenZoombild vorhanden

Stolze Gesichter bei der Übergabe der Teilnahmebestätigung

Die Menü Service Allgäu gGmbH (MSA) aus Sonthofen hat das Coachingprojekt "BioRegio in der Gemeinschaftsverpflegung" des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forst im November 2019 erfolgreich abgeschlossen. Die Leiterin des Sachgebiets Gemeinschaftsverpflegung am AELF Augsburg, Alexandra Hiebl überreichte im November Christian Troch und Reinhard Reitzner die Teilnahmebestätigung.

Im April 2018 machte sich die MSA mit ihrem Coach, Bio Spitzenkoch Alfred Fahr auf den Weg ihr Speisenangebot Schritt für Schritt auf regionale Bio-Lebensmittel umzustellen. „Leicht ist das bei unserer Anzahl an Essen nicht“, betont Christian Troch. Es sei schwer regionale Lieferanten zu finden, die die großen Mengen an Gemüse und Kartoffeln zuverlässig liefern könnten. „Der Landkreis ist dem Thema positiv gesonnen, aber am Ende braucht es immer den Kunden, der bereit ist für das Essen einige Cent mehr auszugeben“, meint Reinhard Reitzner.

Ab Januar 2020 produziert eine Bio-Bäckerei, die der gleichen Dienstleistungsgruppe angehört sämtliche Brote und Brötchen für die MSA Kunden. Des Weiteren bietet nun eine regionale Molkerei ihre Joghurts auch in Großgebinde an, sodass die MSA-Kunden bald den regionalen Genuss löffeln können. Eine weitere Veränderung wird es auch beim Nudelangebot geben. „Wir möchten sämtliche Nudeln selbst herstellen“, überraschte Herr Troch bei der Abschlussrunde. Es gibt noch viel zu tun, denn weitere Lieferanten müssen überzeugt werden. Die Veränderung ist ein langwieriger, aber stetiger Prozess, den die Projektmanagerin der Öko-Modellregion Oberallgäu Kempten Cornelia Bögel weiterhin begleitet. Sie steht mit den Lieferanten in Kontakt und verknüpft die Anfragen mit dem Angebot. Das Sachgebiet Gemeinschaftsverpflegung am AELF Augsburg hilft schwabenweit den Großeinrichtungen bei Fragen zur Verpflegung, so auch der MSA.