Auszeichnung für vorbildhafte Waldbewirtschaftung
Zukunftswaldpreis 2023

Mehrere Personen posieren mit einer Urkunde und einer HolzskulpturZoombild vorhanden

Familie Schrettle gewinnt den Zukunftswaldpreis 2023

An den Wald werden vielfältige Ansprüche gestellt: Rohstoffquelle, Erholungsort, Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie CO²-Speicher, um nur einige wichtige Funktionen zu nennen. Dem gegenüber stehen die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt.

Besonders die Baumart Fichte, die mit über 60% Anteil im Landkreis vertreten ist, wird durch zunehmende Wetterextreme wie Temperaturerhöhung, Trockenheit und Stürme sowie durch den Borkenkäfer gefährdet. Daher ist es unerlässlich, unsere Wälder konsequent in vielfältige, klimatolerante Mischwälder umzubauen.

Viele Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen in unserer Region widmen sich bereits leidenschaftlich und vorbildlich dieser herausfordernden Aufgabe. Um das Engagement der Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen zu würdigen, vergibt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg seit einigen Jahren den Zukunftswaldpreis wechselnd in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg. Aus vier preiswürdigen Kandidaten und Kandidatinnen hat eine Jury aus Fachleuten Lidwina und Richard Schrettle aus Baar als Gewinner ermittelt.

Wer macht das Rennen?

Entscheidende Kriterien bei der Auswahl des Preisträgers sind:

  • der Fortschritt des Waldumbaus
  • die Förderung der Biodiversität
  • die Erschließungssituation
  • die Waldpflege
  • die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung
Alle Kandidaten und Kandidatinnen können durch überzeugende Waldbilder mit zahlreichen klimatoleranten Mischbaumarten, viel Laubholz, guter Pflege, einer ordentlichen Erschließung und auch durch Naturschutzmaßnahmen punkten.

Die Gewinner beeindrucken durch über 30 Jahre Waldumbau

Lidwina und Richard Schrettle bewirtschaften eine kompakte Waldfläche von vier Hektar in der Gemeinde Baar. Wie viele Wälder in der Region ist auch der Wald der Schrettles kalamitätsgeplagt. Dies brachte die beiden Naturliebhaber schon früh zum Umdenken. Seit den 80er Jahren rüsten sie nun Ihren Wald für eine stabile Zukunft! Diese Vorreiterrolle beeindruckte die Jury besonders.
Die Vielfältigkeit der Umbaumaßnahmen war das zweite herausragende Merkmal der Gewinner. In enger fachlicher Abstimmung mit den Beratungsförstern des AELF Augsburg haben die Schrettles ihre Fichtenbestände komplett mit Buchen und Tannen vorgebaut, Bergahorn und Douglasie angepflanzt und sogenannte Häherteller für die Verjüngung mit Eiche durch den Eichelhäher geschaffen.
Die Pflege der Bestände ist ebenfalls auf einem top Niveau und so erreichen die Schrettles Spitzenqualitäten bei der Holzernte. Aber auch der Naturschutz ist den beiden Waldbesitzern eine Herzensangelegenheit. In ihrem Wald finden sich zahl-reiche Nistkästen für Vögel, viel Totholz und artenreiche Waldränder, die einen wertvollen Lebensraum für Vögel und Insekten bilden.
Alles in allem bewirtschaften Lidwina und Richard Schrettle ihren Wald auf allen Ebenen beispielhaft und sind so absolute Waldumbau-Vorbilder. So zukunftsfähig aufgestellt übergeben die beiden ihren Wald demnächst mit gutem Gefühl an die nächste Generation, ihre Tochter Carola Schrettle. Als Anerkennung dieser Leistung erhalten die beiden die Auszeichnung „Zukunftswaldpreis 2023“. Der Preis ist dotiert mit 500 Euro und einer von Herrn Ralf Lojewski (AELF-Revierleiter Forstrevier Aichach) angefertigten Holzskulptur.

Alle Kandidaten auf hohem Niveau

Die Entscheidung der Jury war keine leichte, da auch die anderen drei Kandidaten und Kandidatinnen sich mit viel Engagement und Herzblut der Zukunft Ihrer Wälder widmen.
Naturverjüngungs-Fans mit eigenem Harvester
Albert Lechner und sein Sohn Josef-Georg Lechner aus Schiltberg bewirtschaften bereits in der fünften Generation 27 Hektar Wald. Sie zeichnen sich durch eine geschickte Nutzung der Naturverjüngung und eine hohe Eigenleistungsquote aus. Ihr Ziel bei der Waldbewirtschaftung ist eine hohe Wertschöpfungskette von der eigenen Hackschnitzelheizung bis zum Blockhaus mit Holz aus den eigenen Beständen.
Waldumbau für stabile Holzversorgung
Auch Familie Forster aus Aindling-Binnenbach setzt auf eine nachhaltige und planbare Holzversorgung. Die Familie bewirtschaftet mit viel Einsatz acht Hektar Wald am Ortsrand von Binnenbach in Eigenleistung. Aufgrund der ortsbildprägenden Lage achten die Forsters sehr auf eine attraktive und sinnvolle Waldrandgestaltung. Seit 2010 pflanzen sie nur noch klimatolerante Baumarten an.
Schwerer Weg zum Zukunftswald
Die wohl schwierigste Ausgangssituation hat Wilhelm Kistler aus Unterbergen zu meistern. In seinen gleichförmigen Fichten-Monokulturen bringt er sukzessive durch die Öffnung vom Saum und eine umsichtige Auflichtung in den Beständen Mischbaumarten ein. Teil seines Besitzes sind auch sechs Hektar Auwald, die er aus der Nutzung genommen und der Natur überlassen hat.

Sie möchten Ihren Wald auch klimafit machen?
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