Aktuelle Hinweise zum Kartoffelanbau (Stand: 28. Juli 2025)

Kartoffeln

Ein Schwerpunkt des Kartoffelanbaus in Bayern liegt im Dienstgebiet unseres Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg. Das Sachgebiet L2.3P - Landnutzung gibt Hinweise für die richtige Lagerung und Düngung.

Blattlauszuflug - aktuell für Vermehrung

Aktuell wird ein sehr starker Blattlauszuflug in die Gelbschalen in den Vermehrungsbestände festgestellt. Insektizide und auch der Einsatz von den zugelassenen Paraffinölen reduzieren die Übertragung von Y- und M-Virus, kaum. Daher ist die konsequente frühzeitige Bereinigung und Bekämpfung der Durchwuchskartoffeln eine wichtige Maßnahme. Besonders zu Beginn wachsen die Kartoffeln sehr schnell. Damit haben die neu gebildeten Blätter keinen Schutz. Junge Pflanzen leiten das Virus schnell ab.

Hinweise zum Blattlausflug können bis Ende Juli, (heuer evtl. auch länger) über das Erzeugerringtelefon unter der Tel. 08443/9177-194 abgerufen werden, oder unter

Schilfglasflügelzikade - Warndienst, Hinweise, Bekämpfungsmöglichkeiten, Fangzahlen

Aktuell beobachten wir, dass die Fangzahlen an den allermeisten Standorten deutlich zurückgegangen sind. In den Fallen, die vom AELF-Augsburg ausgewertet werden, wurde Anfang dieser Woche auf den meisten Klebetafeln keine Zikade mehr gefunden. An wenigen Standorten wurden nur noch maximal 3 Zikaden gefangen.

Monitoring und Hinweise zur Schilfglasflügelzikade des AELF Augsburg mit weiteren Verlinkungen Externer Link

Krautfäule und Alternaria

In den vergangenen Tagen und der letzten Woche kam es fast flächendeckend zu größeren Niederschlagsmengen von über 30-40 mm, was zu einer Entspannung bei den durch die Trockenheit leidenden Kulturen geführt hat. Auch für die kommenden Tage sind immer wieder Niederschläge vorhergesagt. Dadurch hat sich allerdings auch die Krautfäulesituation komplett verändert hat und es herrschen jetzt günstige bis sehr günstige Krautfäulebedingungen mit meist hohem Infektionsdruck vor.

Dies zeigt sich auch im Krautfäule-Monitoring, wo der Krautfäulebefall in den unbehandelten Spritzfenstern jetzt deutlich angestiegen ist und auch schon an 2 von 34 Standorten in behandelten Beständen Krautfäule festgestellt wurde.

Als Folge des zunehmenden Krautfäuleauftretens und des gestiegenen Infektionsdrucks sind die Spritzabstände anzupassen. Je nach Niederschlagssituation sollten die Abstände auf 7-10 Tage verkürzt werden.

Bezüglich der Mittelwahl gibt es wenig Alternativen. In der aktuellen Situation sollten Mischungen aus teilsystemischen Produkten (Revus (Top) bzw. Cymoxanil) und Kontaktmitteln (Ranman Top, Gachinko, Fluazinam) bzw. entsprechende Fertigformulierungen (Carial Flex, Voyager, Reboot) eingesetzt werden. Um eine weitere Resistenzbildung bei den Produkten Revus (Top), Carial Flex, Sevadas, Voyager und Zorvec zu vermeiden, sind diese Mittel im Wechsel mit anderen Wirkstoffen (z.B. Cymoxanil) einzusetzen. Darüber hinaus sollte deren Anwendungshäufigkeit auf zwei Behandlungen begrenzt werden. Dies bedeutet, dass die Fungizide Revus (Top), Carial Flex, Sevadas und Voyager in der Summe insgesamt nur zweimal ausgebracht werden sollen.

Durch den schauerartigen, gewittrigen Regen wird auch der Befall mit Alternaria gefördert. Kartoffeln, die noch im August wachsen sollen, sind daher weiterhin mit Propulse oder Belanty/Narita zu behandeln.

Krautfäule-Folgebehandlung

Eine wertvolle Hilfestellung für die Terminierung der Folgebehandlungen leistet auch das Prognosemodell Simphyt. Allerdings werden hier kleinräumige Starkniederschläge oder sonstige ungünstige Bedingung (z.B. Tallagen, schwere, undurchlässige Böden, usw.), welche für die örtliche Situation entscheidend sein können nicht berücksichtigt.

Prognosemodell ISIP Externer Link

Zusammenfassung ausgewählter Krautfäulefungizide des AELF Augsburg

ausgewählte Krautfäulefungizide 2025 pdf 226 KB

Bei vorhandenem Befall im Bestand für Stoppspritzung

keine CAA-Wirkstoffe und kein Zorvec verwenden. Der Wirkstoff Cymoxanil hat die beste kurative Wirkung, welche allerdings in der Dauerwirkung begrenz ist. Er kann latente Infektionen erfassen, welche nicht älter als 48 Stunden sind. Es sollten Tankmischung dem kurativ wirksamen Wirkstoff „Cymoxanil“ erfolgen. Erste Behandlung mit z.B. 2,5 Omix Duo / 2,5 Simpro / 2,5 Rival Duo) und einem leistungsstarken Kontaktmittel in der vollen Aufwandmenge (Carneol / Nando / Ohayo / Ranman Top / Shirlan / Terminus), oder 1,6 Infinito + 0,2 Curzate 60WG. Zur Zweiten Behandlung kann zusätzlich neben den vorgenannten auch noch Reboot plus Kontaktmittel eingesetzt werden. Präparate in voller Aufwandmenge ausbringen. Cymoxanilhaltige Präparate haben die beste kurative Wirkung, sind aber in der Wirkungsdauer etwas schlechter. Eine Wiederholung dieser Stoppspritzung nach 2 bis 3 Tagen ist anzuraten, wobei die Mittel wegen der vorgegebenen Spritzabstände gewechselt werden müssen.
Die Cymoxanil-Wirkstoffmenge pro Hektar ist je nach Mittel unterschiedlich. Mit der jeweils zugelassenen Menge werden z.B. bei 0,45 Reboot (148 g), 2,5 Omix Duo/Simpro (125g), 0,2 Curzate 60 WG (120 g), 0,6 Plexus (120 g), 0,5 Cymbal flow (112 g), usw. ausgebracht.

Keimhemmungsmittel für Kartoffeln im Feld

Soll im Feld Maleinsäurehydrazid zur Keimhemmung eingesetzt werden, sind die Einsatzbedingungen zu beachten. Damit der Wirkstoff in den Knollen eingelagert wird, muss der Wirkstoff in die Knollen transportiert werden. Dieses ist nur bei noch aktivem, vitalem Bestand gewährleistet und der Bestand soll nach der Anwendung noch mindestens 3 Wochen vitales Laub haben. In abreifenden Beständen ist dieses kaum mehr möglich. Auch bei mit Erwinia befallenen Pflanzen bzw. stark virusbelasteten Pflanzen dürfte die Ableitung in die Knollen schwierig werden. Zudem sollten weitere Einsatzbedingungen beachtet werden und nach Möglichkeit keine Anwendung bei Temperaturen über 25°C und bei geringer Luftfeuchte stattfinden. Bei heißem trockenem Wetter die frühen Morgenstunden nutzen, Luftfeuchte sollte über 60 % liegen und nach der Anwendung soll 24 Stunden kein Regen fallen. Die notwendige Knollen Größe dürfte größtenteils erreicht sein.
(80 % der Knollen eine Mindestgröße von 25 - 30 mm bei Speiseware und von ca. 35 - 40 Pommesware).

Ernte - Schwarzbeinigkeitsbefall

Heuer ist der Erwiniadruck im Vergleich zum Vorjahr zwar deutlich geringer, allerdings sollte trotzdem beachtet werden, dass bei der Rodung von Schlägen mit Erwiniabefall, die Ware wenig lagerfähig ist. Hier ist es wichtig, dass die Kartoffeln schalenfest sind, beschädigungsarm gerodet werden, innerhalb 12 Stunden trocken sind und kühl gelagert werden.

Vorläufige Anbauflächen Kartoffeln

In Bayern wurden 2025 nach vorläufigen Zahlen ca. 38.900 ha Kartoffeln (28.300 ha Speise- u. Veredelungskartoffenl und 10.600 ha Stärkekartoffeln) angebaut. Das sind ca.1300 ha mehr als 2024 (27.600 ha Speise- u. Veredlungskartoffeln und 10.000 ha Stärkekartoffeln)

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