Coaching Schulverpflegung
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Das Coaching hilft Schulen, ihr Verpflegungsangebot zu verbessern und damit die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schulfamilie zu fördern, den Lebensraum Schule zu bereichern sowie Schulklima und Schulprofil zu stärken.
Was und wie Kinder und Jugendliche essen, spielt eine große Rolle für Gesundheit, Wohlbefinden und die Entwicklung ihres Ernährungsverhaltens. Wir, die Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung, unterstützen mit dem Coaching bayerische Schulen, Vorbild für eine gesunde Ernährung zu sein, die abwechslungsreich ist und schmeckt. Im September starten wir mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung in das Coaching-Jahr.
Coaching 2023/24 in Schwaben
Coaching Schulverpflegung startet in eine neue Runde
Mehr Kinder und Jugendliche mit gesundheitsförderlichem und nachhaltigem Kita- und Schulessen begeistern – dieses und weitere Ziele haben sich 6 Schulen aus Schwaben für das neue Coaching-Jahr gesetzt. Sie entwickeln dafür ein individuelles Lösungskonzept – Schritt für Schritt und abgestimmt auf ihre Bedürfnisse. Erfahrene Verpflegungs-Coaches stehen ihnen dabei beratend zur Seite.
Grundschule Altusried und Mittelschule Altusried
Grundschule Altusried und Mittelschule Altusried
Grundschule Kühbach und Mittelschule Kühbach
Grundschule Kühbach und Mittelschule Kühbach
Mittelschule Friedberg
Gymnasium Buchloe
Gymnasium Hohenschwangau
Vöhlin-Gymnasium Memmingen
Vöhlin-Gymnasium Memmingen
Rückblick
Coaching 2022/23 in Schwaben
Schwäbische Schulen erhalten Urkunden
Das Essen in der Schule muss schmecken, eine gute Qualität haben und soll bezahlbar bleiben. 23 Schulen stellten sich bayernweit im Coaching-Jahr diesen Herausforderungen. Sie entwickelten ein individuelles Lösungskonzept. Erfahrene Verpflegungscoaches standen ihnen dabei beratend zur Seite. Aus Schwaben waren 8 Schulen mit dabei! Das Coaching wurde mit einer feierlichen Urkundenverleihung durch Staatsministerin Kaniber im Juli 2023 abgeschlossen.
Urkundenverleihung Coaching Kita- und Schulverpflegung 2022/23 - Staatsministerium
Dr.-Jaufmann-Mittelschule Bobingen
Das Küchenteam der Dr.-Jaufmann-Mittelschule in Bobingen verpflegt ca. 135 Schüler von der 1. bis zur 9. Jahrgangsstufe. Im Hinblick auf große Veränderungen in den letzten Jahren möchte die Schule folgende Fragen angehen: Wie kann man der Internationalität/kulturellen Vielfalt der Schülerschaft in der Verpflegung gerecht werden? Wie kann die Verpflegung der steigenden Schülerzahl bei gleichbleibender Ausstattung gewährleistet werden?
Herausforderungen
Schüler und Schülerinnen sollen genussvoller und besser essen können. Dazu gilt es die Essenszeiten von Grund- und Mittelschule zu optimieren. Das schon jetzt sehr hochwertige Speisenangebot wird nicht immer von allen angenommen, deshalb sollen die Wünsche und Ideen der Schüler unter Berücksichtigung der Kapazität der Küchenausstattung, verstärkt aufgenommen werden. Dies verlangt sowohl dem Küchenpersonal als auch dem pädagogischen Team organisatorisch einiges ab.
Lösungswege und Ergebnisse
In einer Besprechung mit den Betreuungsteams der beiden Schulen und dem Küchenteam konnten gute Ergebnisse erzielt werden. Einfache Veränderungen wie z.B. die Erweiterung einer Tischreihe, optimieren die Abläufe für alle Seiten. Damit das Speiseangebot von den Schülern noch besser akzeptiert wird, versucht das Essensgremium die Essensgewohnheiten und kulinarischen Vorlieben der Schüler abzufragen und diese dann im Rahmen der Möglichkeiten in den Speiseplan einzubauen. Die Schüler sollen sich in den Prozess eingebunden und verstanden fühlen, Ideen und Anregungen sind willkommen.
Gymnasium Buchloe
Fast 650 Schülerinnen und Schüler besuchen das Gymnasium Buchloe. In der gut nachgefragten Mensa essen zusätzlich die Realschüler aus dem offenen Ganztag zu Mittag. Alle Speisen werden vom Pächter und seinem Team täglich vor Ort frisch zubereitet. Die Schülerinnen und Schüler stellen sich aus einer Buffetlinie ihre Mahlzeit zusammen. Das Gymnasium Buchloe trägt seit dem Schuljahr 2021/2022 das Siegel der guten und gesunden Schule. Im Rahmen dessen setzt sich die gesamte Schulfamilie für eine nachhaltige und ausgewogene Verpflegung ein und möchte gerne die Bio-Zertifizierung erreichen.
Herausforderungen
Auf Grund der stetig steigenden Schülerzahl stößt die Mensa an ihre Kapazitäten. Lange und enge Tischreihen sowie ein hoher Geräuschpegel lassen in der zur Aula offen Mensa keine entspannte Atmosphäre aufkommen. Das tägliche Angebot muss noch besser kommuniziert werden.
Lösungswege und Ergebnisse
In regelmäßigen Abständen setzt sich das Essensgremium bestehend aus Vertretern der gesamten Schulfamilie zusammen. Auf der Bühne stehen nun zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung. Die Schüler können hier in der Mittagszeit ihre Hausaufgaben machen, den Essensgästen bietet dadurch die Mensa mehr freie Sitzplätze. Der Caterer hat die langen Tischreihen "aufgebrochen" und in größere und kleinere Tischgemeinschaften gestellt. Das "chaotische System" bringt Ruhe in die Mittagszeit.
Um die Mensa behaglicher zu gestalten, soll eine Wand farbig gestrichen werden und über die Ausgabe Tafelfarbe angebracht werden. Hierauf stehen alle Information zum Angebot. Der engagierte Elternbeirat und der Förderverein unterstützten die Schüler bei der Gestaltung der Fensterfront.
Eine bewusste Lenkung der Warteschlangen könnte für weitere Ruhe in der Mittagszeit sorgen. Die Schüler nehmen an einer Umfrage zum Wunschgericht teil. Die Öko-Modellregion Ostallgäu hilft dem Caterer bei der Suche nach Herstellern bzw. Lieferanten von regionalen und biologischen Lebensmitteln. Kartoffel und Eier kommen bereits in BioRegio-Qualität aus der näheren Umgebung. Sobald die "provisorische" Salatbar von der Schulfamilie gut angenommen wird, kauft die Schule - über Spendengeldern - eine professionelle Salatbar.
Von-Imhof-Grundschule Klosterlechfeld
Die Mittagsbetreuung an der Grundschule Klosterlechfeld ist auch der Kooperationspartner für den offenen Ganztag. Täglich kocht das Küchenteam ca. 50 bis 60 Mahlzeiten aus frischen und regionalen Lebensmitteln. Der nachhaltige Umgang mit Lebensmitteln und eine gesunde Auswahl liegen der Einrichtung besonders am Herzen. Das Küchenteam freut sich im Coaching darauf, neues zu lernen und bestehende Vorgänge zu optimieren.
Herausforderungen
Der Lärmschutz ist in dem hellen Speisesaal nicht optimal. Die Kinder können sich in der Mittagspause nicht wie gewünscht entspannen. Für die Kinder wird jeden Tag frisch gekocht, doch manchmal fehlen die Ideen für neue, vegetarische Gerichte.
Lösungswege
Die Kinder wurden befragt, welche räumlichen Veränderungen sie vorschlagen. Weitere Ideen erarbeitet das sehr motivierte Essensgremium.
Ergebnisse
Eine Lärm-Mess-Ampel zeigt den Kindern, ab wann es in der Mensa zu laut ist. Diese Veranschaulichung des Lärms führt dazu, dass es etwas leiser wurde. Weitere bauliche Maßnahmen zur Lärmreduktion, z. B. Bilder an den Wänden oder Vorhänge, sind angedacht. Die Köchin hat neue vegetarische Gerichte ausprobiert, besonders die abwechslungsreichen Rezepte aus dem Rezepteordner der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Bayern kommen bei allen Beteiligten gut an.
Das Essensgremium führte im Rahmen des Coachings in der Mensa "Heinzelmännchen" ein, die beim Tisch decken, abräumen und spülen in der Küche helfen. Diese Aufgabe ist sehr begehrt. Täglich unterstützen so zwei Kinder das Küchenteam.
Stimmen zum Coaching
- "Wir sind neugierig und gespannt auf den Input der externen Experten!" Essensgremium
- "In der Mensa-Küche zu helfen macht viel mehr Spaß als zuhause bei Mama zu helfen." Schulkind
Grundschule Biberbach
Die Schüler der Mittagsbetreuung an der Grundschule Biberbach essen aufgrund der hohen Zahl in zwei Schichten in einem ehemaligen Klassenzimmer. Ein ortsansässiger Caterer liefert die Verpflegung.
Herausforderungen
Der Speiseraum wirkt kühl. Da er zusätzlich zur anschließenden Hausaufgabenbetreuung benutzt wird, müssen Umgestaltungsmaßnahmen gut abgestimmt werden. Die Ausstattung der kleinen Ausgabeküche könnte professioneller und damit auch arbeitserleichternd sein. Für die Zeit des Mittagsessens bestehen keine Regeln. Die Schüler akzeptieren das Verpflegungsangebot nicht immer gleich gut. Die Schule wünscht sich ein abwechslungsreiches Angebot, welches auch die vegetarische Variante rechtzeitig ausweist.
Lösungswege und Ergebnisse
Der Träger stellt nach einem Gespräch einen Etat für notwendige Anschaffungen (z.B. BainMarie, Geschirrwagen etc.) zur Verfügung. Zusätzlich kann die Mittagsbetreuung den Speisesaal ansprechender gestalten. Die Schulleitung legt großen Wert auf die Begleitung der Schüler während dem Mittagessen. Gemeinsam mit der Schulsekretärin isst sie zweimal in der Woche mit den Kindern. Die Mensaverantwortliche bezieht die Schüler bereits in die Vor- und Nacharbeiten ein und animiert zum Probieren. Im Frühjahr möchte sie gemeinsam mit den Kindern die Hochbeete bepflanzen. Aufgrund der sehr guten Kommunikation mit dem Caterer, ist die Qualität des Angebots stetig gestiegen. Zusätzlich bastelte der Speiselieferant gemeinsam mit den Kindern Besteckkörbchen. Die Schulleitung möchte mit Hilfe eines Verpflegungsleitbildes die Abläufe während der Mittagszeit dauerhaft festigen. Dazu gehören auch die Regeln, die eine Vertreterin des Elternbeirates gemeinsam mit der Mittagsbetreuung und den Schülern erarbeitet.
A.B. von Stettensches Institut Augsburg
Die Mensa des A.B. von Stettenschen Instituts versorgt Schülerinnen und pädagogisches Personal mit ca. 300 Mahlzeiten pro Woche. Die Schule hat sich das Ziel gesetzt, Schülerinnen und Lehrkräften eine zeitgemäße und ausgewogene Ernährung anzubieten. Mit Hilfe des Coachings möchte die Schulfamilie diesem Ziel näher kommen und noch mehr am Thema Nachhaltigkeit arbeiten.
Herausforderungen
Die Mensa stößt von den Kapazitäten her an ihre Grenzen. Eine entspannte Mittagspause ist auch auf Grund des Geräuschpegels oft nicht möglich. Ansprüche die an die Mensa gestellt werden, können nicht zu 100 % verwirklicht werden: alle Veränderungen müssen gut abgestimmt sein.
Lösungswege und Ergebnisse
Zusammen mit der SMV erstellten Vertreter des Essensgremiums Plakate mit den wichtigsten Regeln für die Mittagspause und hängten diese in der Mensa auf. Die Aufsichtskräfte achten verstärkt auf ihre Aufgaben. In der Mensa ist es ruhiger geworden. Da die langen Wartezeiten und Unruhe während des Essens teilweise auf die parallele Mittagspause der Klassen zurückzuführen sind, entzerrt die Schulleitung im kommenden Schuljahr die Anzahl der Mittagsgäste durch eine entsprechende Stundenplangestaltung.
Dem Wunsch, neben einem klassischen Salatteller eine größere Auswahl an Frische und Attraktivität zu bieten, kam die Mensabetreiberin durch ein erweitertes Angebot mit unterschiedlichen kleinen Salaten und diversen Toppings nach.
Die Bestückung der beiden Automaten mit gesünderen, naturbelasseneren Snacks zur Zwischenverpflegung stellt noch eine Herausforderung dar. Der hier erzielte Umsatz finanziert den Mensabetrieb mit. Die Schülerinnen dürfen ab der 8. Klasse das Schulgelände in den Mittagspausen verlassen und holen sich (süße) Snacks in umliegenden Läden. Eine Online-Umfrage soll die Wünsche hinsichtlich gesünderer Snacks in Erfahrung bringen.
Bachtal-Grundschule Syrgenstein Bachhagel
Für die 85 Kinder an der Bachtalschule Syrgenstein/Bachhagel liefert ein örtlicher Caterer das Mittagessen. Dieser legt sehr großen Wert auf Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit. Da es keinen eigenen Speiseraum gibt, essen die Kinder in verschiedenen Räumen.
Herausforderungen
Das bereits hochwertige Verpflegungsangebot wird nicht von allen akzeptiert. Die Schule möchte gemeinsam mit allen Beteiligten der Verpflegung einen höheren Stellenwert geben und für die Kinder eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Weniger Lebensmittelabfälle und ein vereinfachtes Bestell- und Abrechnungssystem sind weitere Ziele.
Lösungswege und Ergebnisse
Die Schule gibt dem Caterer zukünftig detaillierte Rückmeldung zu den Lebensmittelresten. Der Caterer passt seine Portionsgrößen danach individuell an und geht allgemein sehr verständnisvoll auf die Wünsche ein. So gibt es jetzt jeden Tag Gemüsesticks. Zur Akzeptanzsteigerung wählen die Schüler klassenweise das Angebot für für eine Woche aus. Das pädagogische Personal gleicht dieses mit Hilfe des Speiseplan-Checks ab. Damit konnten die Lebensmittelreste reduziert werden.
Gymnasium Füssen
650 Schüler besuchen das Gymnasium in Füssen. Die helle Mensa befindet sich in einem schnell zu erreichenden Gebäude. Der Caterer bietet neben dem Pausenverkauf täglich zwei Menülinien (Fleisch und vegetarisch) sowie weitere kleine Gerichte bzw. Snacks an. Die Schule möchte mit Hilfe des Coachings ihre Mensa wiederbeleben und als zukünftige Klimaschule das Verpflegungsangebot entsprechend gestalten.
Herausforderungen
Coronabedingt war die Mensa lange geschlossen. Während die Schüler vormittags in den Pausen in langen Warteschlangen stehen, ist die Nachfrage nach einer warmen Mittagsmahlzeit sehr gering. Die Mensa, die verschiedenen Angebote und der Bestellvorgang müssen wieder bekannt gemacht werden. Um die Akzeptanz zusätzlich zu steigern, sind Maßnahmen wie Gestaltung der Mensa und Schülerpartizipation notwendig.
Lösungsmöglichkeiten und Ergebnisse
Die Vertreter des Essensgremiums bewerben die Schulmensa, das Angebot und die Bestellmöglichkeiten über verschiedene Kanäle. Der Schulleitung ist es besonders wichtig, dass auch die Eltern eingebunden sind. Der zuständige Koch setzt die Salatbar wieder ein und bietet mittags zusätzlich eine Salatbowl an. Gemeinsam mit der SMV erarbeitete er im Snackbereich gesunde Alternativen und probiert diese nach und nach aus. Zur besseren Abschätzung soll auch hier eine Vorbestellung möglich sei. Das Essengremium entzerrte die langen Tischreihen und überlegt weitere Gestaltungsmöglichkeiten wie z.B. Fensterbilder, ansprechende Darstellung des Angebotes usw. .
Lichtenstein-Rother Volksschule Augsburg
Die Lichtenstein-Rother-Volksschule ist eine kleine Grundschule, deren OGTS vom Schulträger betrieben wird. Die Mittagsbetreuung wurde im Laufe der Zeit immer besser angenommen, so dass mittlerweile 57 Personen täglich zu Mittag essen. Das Mittagessen für Schüler und Personal liefert ein Caterer.
Herausforderungen
Der Schulfamilie ist es wichtig, dass die Kinder ein abwechslungsreiches Mittagessen erhalten. Das Thema Nachhaltigkeit ist von großer Bedeutung. Die Volksschule wünscht sich vom Coaching Unterstützung bei der Art der Essensausgabe. Durch geeignete Maßnahmen soll die Mittagszeit in einer angenehmen Atmosphäre ablaufen.
Lösungswegen undErgebnisse
Für eine angenehme Lautstärke im Essensraum verfolgt das Team neben abwechslungsreichen, spielerischen pädagogischen Maßnahmen auch die Idee, Lärmschutzleinwände anzubringen. Hierzu werden Angebote eingeholt und Profis befragt. Auch wenn ein Umzug der Schule in ein neues Gebäude in den nächsten Jahren wahrscheinlich ist, werden dennoch alle Register gezogen und die Installation eines Lastenaufzuges in Erwägung gezogen.
Bisher müssen die beiden schweren Thermoboxen jeden Mittag unter tatkräftiger Unterstützung der beiden FSJ-ler in den 2. Stock getragen werden. Für einen längeren Wärmeerhalt des Essens vor der Ausgabe legen die Verantwortlichen Styroporplatten zwischen kalte Tischplatte und Behältnisse.
Eine abwechslungsreiche Gestaltung des Speiseplans und das Angebot von Vollkornprodukte ist für alle wichtig. Die sehr gute Kommunikation innerhalb der Schule, unter den Mitgliedern des Essensgremiums und mit dem Caterer sorgt für große Zufriedenheit.