Fachtagung am 20. Juli 2022 in Augsburg
Mahlzeit = Bildungszeit

© StMELF/Tobias Hase
Gemeinsames Essen und Trinken in Kita und Schule dient nicht nur der reinen Nahrungsaufnahme, sondern bietet vielfältige Bildungsmöglichkeiten. Der Blick über den Tellerrand lohnt sich, denn gut gestaltete Mahlzeiten vermitteln Sozial- und Alltagskompetenzen. Wie dies gelingen kann, zeigt die Fachtagung Kita- und Schulverpflegung.
Kinder und Jugendliche lernen Tischsitten und Esskultur kennen. Feinmotorische und koordinatorische Fähigkeiten, sinnliche Wahrnehmungen und soziale sowie sprachliche Fähigkeiten können gefördert werden. Ernährungswissen sowie viele Aspekte rund um die Nachhaltigkeit können im Rahmen der Mahlzeit weitergegeben werden.
Nutzen Sie die Mahlzeit als Bildungszeit und freuen Sie sich mit uns auf eine spannende Fachtagung und einen Austausch rund um den Bildungsort Mahlzeit.
Termin
Unsere diesjährige Fachtagung Kita- und Schulverpflegung Schwaben findet am Mittwoch, 20. Juli 2022, ganztägig unter dem Motto "Mahlzeit = Bildungszeit" im Haus St. Ulrich in Augsburg statt.
Programm
Begrüßung und Grußworte
Aktuelles aus der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Schwaben
Vorstellung des Kita-Aktionsprogramms ALLES IN ORDNUNG
Ingo Barlovic, iconkids & youth international research GmbH, München
Gesellschaftliche Entwicklungen gehen auch an unseren Kindern nicht vorbei. Ingo Barlovic beleuchtet, wie sich die Nachhaltigkeit auch auf das Ernährungsverhalten unserer Kinder immer stärker auswirkt. Dabei vergisst er jedoch nicht, dass Kinder immer noch Kinder sind mit ganz besonderen altersspezifischen Grundbedürfnissen und ganz eigenen Erlebniswelten. Sie sind eben keine kleinen Erwachsenen.
Kariane Höhn, Dipl. Sozialpädagogin und Fachreferentin frühkindliche Bildung, Tübingen:
Kaum eine Alltagshandlung im pädagogischen Alltag birgt so viele Möglichkeiten, Wechselwirkungen zu be(tr)achten und pädagogisch zu gestalten wie Essen und Trinken.
Was wir essen, wie wir essen, wo wir essen, mit wem wir essen, zu welcher Zeit wir essen, was wir nicht essen: der bewusste Umgang mit den W-Fragen ist der Schlüssel für die gelingende Gestaltung von Mahlzeiten zum Wohle jedes Einzelnen in der Gemeinschaftsverpflegung. Dies ist auch DIE Basis für Bildung am Esstisch – liegen die Bildungsthemen doch wortwörtlich auf dem Tisch!
Foren
Die Vermittlung von Alltagskompetenzen gewinnt in Kita und Schule immer mehr an Bedeutung. Hier spielt auch die Ernährungsbildung eine wichtige Rolle. Zahlreiche Angebote und Maßnahmen tummeln sich auf dem Markt. In diesem Workshop bekommen Sie einen Überblick über die bayern- und bundesweite Angebotslandschaft der Ernährungsbildung und weiterführende Informationen zur Umsetzung in Ihren Einrichtungen.
Anmeldung
Für die Teilnahme fällt eine Tagungsgebühr (Verpflegung und Tagungsunterlagen ) von 40 € an. Bitte überweisen Sie den Betrag bis spätestens 13. Juli 2022 auf folgendes Konto:
Staatsoberkasse Bayern
Bayerische Landesbank München
IBAN: DE75 7005 0000 0001 1903 15
BIC BYLADEMM
Bei Überweisung bitte unbedingt angeben:
PK-Nr. 252922000037, Name und Vorname des Teilnehmers, KSV Schwaben 2022
Reisekosten können nicht übernommen werden.
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit werden bei der Veranstaltung Fotos und Filmaufnahmen gefertigt und verwendet, auf denen Sie ggf. zu erkennen sind.
Online-Anmeldung
Auf Grund der begrenzten Teilnehmerzahlen innerhalb der Foren bitten wir Sie, bei der Anmeldung Ihre Wunschforen verbindlich anzugeben.
Ihre Anmeldung ist verbindlich. Wir bitten um Verständnis, dass Teilnahmegebühren nicht rückerstattet werden können. Eine Vertretung der angemeldeten Personen ist immer möglich.
Ansprechpartnerin für die jährliche Fachtagung
AELF Augsburg
Bismarckstraße 62
86391 Stadtbergen
Telefon: 0821 43002-1352
Fax: 0821 43002-1111
E-Mail: poststelle@aelf-au.bayern.de
Rückblick
Fachtagung 2021
Genießen mit Verantwortung - nachhaltige Kita- und Schulverpflegung

Rainer Roehl
Er machte anhand von fünf Stellschrauben deutlich, wie die praktische Umsetzung der Anforderungen gelingen kann, nämlich durch:
- Rezept- und Speisenplangestaltung: deutlich stärker pflanzenbasiert, weniger Fleisch
- Lebensmittelauswahl und -einkauf: regional, ökologisch, fair
- Ausstattung und Technik: CO2-Reduktion durch Ökostrom
- Strukturen und Prozesse: Lebensmittel- und Speisereste kontinuierlich prüfen und reduzieren
- Interne und externe Kommunikation: Küchen- und Serviceteam entwickeln und weiterbilden
Er stellte aber auch klar, dass das Elternhaus neben Kita und Schule in Sachen nachhaltiger Verpflegung mitgefordert sei.
Um Lebensmittelabfälle zu reduzieren, muss die ganze Schul- und Kitafamilie mitgenommen und aktiv beteiligt werden. Die Messung von Lebensmittelabfällen ist hierbei eine einfache Methode, um Einsparpotenziale zu erkennen. Der Aufwand lohnt sich, birgt eine Messung doch die Möglichkeit, Kosten für Einkauf, Entsorgung, sowie für unnötig erbrachte Arbeitsleistungen einzusparen. Aus der Praxis berichtete hier für den Kitabereich Kerstin Schumacher, Nachhaltigkeitsbeauftragte des AWO-Kinderhauses München. Sie konnte die Ergebnisse der Studien bestätigen. Am wichtigsten, um die Lebensmittelreste zu reduzieren, sei die Kommunikation und Rückmeldung zu den Portionsgrößen und Vorlieben der Kinder.
Den Kindern werden auch Wahlmöglichkeiten angeboten. Bereits die Kleinsten dürfen am Buffet unterschiedliche Einzel-Komponenten in kleinen Mengen selbst auswählen und bekommen gegebenenfalls Nachschlag. Eintöpfe und Aufläufe verursachen erfahrungsgemäß große Tellerreste und werden eher selten angeboten. Ein grob vorgegebener 4-Wochen-Speiseplan wird flexibel angepasst an die Vorlieben der Kinder und auch hinsichtlich saisonaler Lebensmittel. Durch Einbindung der Kinder wird so die Wertschätzung für Lebensmittel erhöht. Auch das Thema "pädagogischer Happen" spielt hierbei eine wichtige Rolle.
Speisenanbieter Martin Albrecht schafft es bei ca. 5000 Essen täglich nahe an den Kundenwünschen zu sein und somit Lebensmittelreste zu vermeiden. Sein 6-Wochen-Speiseplan wird immer wieder auf Akzeptanz überprüft. Ein Feedbacksystem ermöglicht direkte Rückmeldung an den Caterer. Neue Gerichte werden erst in den Speiseplan mit aufgenommen, wenn sie als Testgerichte in einzelnen Einrichtungen ausprobiert und gut angenommen wurden. Auch er bestätigt, dass eher einfache Gerichte mit Einzelkomponenten bessere Akzeptanz erzielen und somit weniger Tellerreste entstehen. Gerade bei fleischlosen Gerichten ist die Akzeptanz im Schulbereich niedriger. Hier gibt es aus seiner Erfahrung häufig unterschiedliche Vorlieben von Schul- und Kitakindern.
Dieser Kochwagen kann auch von Schulen ausgeliehen werden, um praktisch im Unterricht kochen zu können, ohne eine eigene Schulküche vor Ort zu haben. Auf der Basis von Hülsenfrüchten wurden attraktive Brownies, Wraps, Burger und Gemüsecurry mit Reis vorgeführt. Diskutiert wurden die Umsetzbarkeit und Akzeptanz von Gerichten mit Hülsenfrüchten (Tipp: Gewürze großzügig einsetzen!) bei Kindern und Jugendlichen.
Pädagogin Christiane Klimsa vom Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München zeigte auf, wie die Einführung neuer Speisen pädagogisch begleitet werden kann. Beispielsweise können Projekte, bei denen Gemüse und Hülsenfrüchte selbst im Schulgarten angepflanzt oder im Klassenzimmer gemeinsam gekocht werden, die Einführung neuer Gerichte und damit die Wertschätzung für Lebensmittel erhöhen.