Die Fachtagung Kita- und Schulverpflegung am 11. Juli 2019 in Leipheim beleuchtete ausgehend von der intelligenten Küche die Digitalisierung unserer Lebenswelt. In Vorträgen, Foren und im gegenseitigen Austausch erhielten die 100 Teilnehmer Informationen, Anregungen und Tipps für ihre Einrichtungen.
Chancen und Möglichkeiten
Hauptreferentin Prof. Dr. Claudia Paganini von der Universität Innsbruck ging auf Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung in der Kita- und Schulverpflegung ein. Sie beschrieb in ihrem Vortrag die Verunsicherung und Sorgen, die die Digitalisierung hervorrufe. Neue Medien und Techniken hätten jedoch in der Menschheitsgeschichte schon immer Ängste geweckt, z.B. sei die Einführung des Kabeltelefons zunächst als störender Eingriff in die Privatsphäre empfunden, da es jederzeit im Haus klingeln konnte. Insofern seien die heutigen Verunsicherungen hinsichtlich der Digitalisierung in allen Lebensbereichen eine normale Reaktion auf Neuerungen.
Paganini stellte zudem die Anwendungsbereiche der Digitalisierung in der Kita- und Schulverpflegung vor. Dies ist zum Beispiel die sogenannte "smart kitchen", bei der die Zubereitung des Essens durch (teil-)automatische Geräte erfolgt. Ziele sind hier Arbeitsersparnis, weniger Personaleinsatz und größere Flexibilität.
Digitale Module wie Apps finden immer häufiger Einsatz als Bestell- und Abrechnungssystem und auch als Feedbacksystem zur Kommunikation über das Essen in der Kita- und Schulverpflegung. Erreicht werden solle so ein optimaler Ressourceneinsatz bei gleichzeitiger Reduktion der Essensabfälle und bessere Qualität des Essens durch bessere Planung. Zudem bekommen Kinder und Eltern mehr Mitsprachemöglichkeit und Missverständnisse können vermieden werden. Das Feedbacksystem steigere die Datenqualität und erleichtert die Abrechnung, so Paganini. Apps könnten auch pädagogisch eingesetzt werden: um gutes Essen kennenzulernen und den bewussten Umgang mit Ernährung zu fördern. Bei Jugendlichen rege man dadurch spielerisch auch Eigenverantwortung, Wertschätzung für Lebensmittel oder das Reflektieren von Trends an.
Tischmanieren - lästige Pflicht oder Quelle der Freude
"Brauchen wir heute noch Manieren?", dieser Frage ging die zweite Referentin Brit-Antje Wittwer am Vormittag nach. Kinder und Schüler lernen mehr durch Beobachten als durch Erklärungen. Deshalb ist das Vorleben der Manieren im Elternhaus, in Kita und Schule sehr wichtig. Wittwers Vorschlag für die Förderung von Tischmanieren in Kita und Schule lautet: "Verwandeln Sie den Speisesaal in ein Restaurant. Denn in schönen Räumlichkeiten erlernen sich Tischmanieren leichter als in einer Bahnhofshalle!" Für eine gute Tischkultur sind weitere Punkte zu beachten: Ruhe bzw. angenehme Geräuschkulisse, in Gesellschaft essen, Duft (nach Essen), angenehme Gespräche und auch das Bedienen untereinander.