Aktuelle Hinweise zum Kartoffelanbau (Stand: 23. August 2025)

Kartoffeln

Ein Schwerpunkt des Kartoffelanbaus in Bayern liegt im Dienstgebiet unseres Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg. Das Sachgebiet L2.3P - Landnutzung gibt Hinweise für die richtige Lagerung und Düngung.

Eigenen Nachbau auf Virusbefall untersuchen lassen

Die bisherigen Untersuchungsergebnisse der Pflanzkartoffeln zeigen, dass der Virusbefall dieses Jahr wieder deutlich höher ist als im Vorjahr. Die Aberkennungsquote aufgrund von Virus (d.h. >10 %) liegt bisher bei ca. 10 % und damit im mehrjährigen Durchschnitt. Auch Blattrollvirus tritt dieses Jahr wieder stärker auf.

Deshalb sollte auch der Nachbau auf Virus untersucht werden. Ab 15 bis 20% Virusbefall, abhängig von der Art des Virus, sollte auf einen Nachbau verzichtet werden, wegen Ertrags- und Qualitätsverschlechterung. Zur Untersuchung Knollen in Pflanzgutgröße einsenden.

Seit letztem Jahr gibt es zwei Möglichkeiten die Knollen untersuchen zu lassen.

LfL mit Augenstecklingstest:
Kosten: ca. 90 € pro Probe bei Untersuchung auf zwei Viren; ca. 61€ pro Probe bei Untersuchung auf nur einen Virus
(Untersuchung auf die relevanten Viren je nach Sortenanfälligkeit)
130 Knollen (Anlieferung in Freising)

Pflanzgut-Sackanhänger Virusprobe (PDF) - LfL pdf 51 KB

oder beim

BGD mit PCR:
Kosten: 163 € pro Probe (Untersuchung auf R,Y,M)
210 Knollen (Anlieferung Rain / Lech, BGD)

Pflanzgut-Sackanhänger Virusprobe BGD pdf 202 KB

Der Augenstecklingstest dauert länger, liefert aber den genaueren Wert, insbesondere bei höherem Virusbesatz, denn der PCR Test kann keine Unterscheidung zwischen 14 % und 100 % Befall liefern. Bis zu 14 % Virusbefall liefert der PCR Test ebenfalls sehr gute unterscheidbare Werte. Hintergrund ist, dass hier nach befallenen Pools verrechnet wird: 11 Pools von 12 befallen sind 14% Virus, 12 Pools von 12 befallen sind 100 % Virus.
Der PCR-Test geht schneller und es kann, wenn gewollt auch gleich Ring- und Schleimfäule mit untersucht werden.
Bei allen Untersuchungen wird auf alle relevanten Viren getestet.

Immer Knollen in Pflanzgutgröße (unverletzt, schalenfest, fäulnisfrei, trocken)

Schilfglasflügelzikade / Stolbur / SBR

In Zusammenarbeit von Züchtern, VO-Firmen und der LfL wird dieses Jahr erstmals bei allen anerkannten bayerischen Vermehrungsvorhaben ein einheitlicher Keimtest, der von der LfL entwickelt wurde, durchgeführt, um etwaige Auflaufschäden durch Infektionen mit Stolbur oder SBR auszuschließen. Auf eigenen Nachbau mit verdächtigen Partien sollte unbedingt verzichtet werden. An dieser Stelle jedoch auch der Hinweis, dass nach aktuellem Sachstand durch belastete Knollen keine Gefahr der Verbreitung der Erreger ausgeht, sondern durch beladene Zikaden/Nymphen. Wie das ISIP-Monitoring zeigt, breiten sich diese immer weiter aus und sind mittlerweile in vielen Teilen Deutschlands gefangen worden.

Die nach wie vor wirksamste Maßnahme zur Eindämmung der Population ist eine möglichst lange Schwarzbrache (5-6 Monate) nach Wirtspflanzen wie Kartoffeln und Zuckerrüben, wodurch eine Reduktion von bis zu 90 % möglich ist.

Auch kann eine tiefe Bodenbearbeitung möglichst schnell nach der Ernte die Nymphen minimieren, da diese relativ schnell in tiefere Bodenschichten wandern. Der Effekt ist hier nach Zuckerrüben noch größer, da bei der Kartoffelernte durch das Roden schon ein intensiver Eingriff in den Boden stattfindet.

Bei beiden Maßnahmen ist der Erfolg am größten, wenn diese möglichst flächendeckend von allen Betrieben durchgeführt wird.

Monitoring und Hinweise zur Schilfglasflügelzikade des AELF Augsburg mit weiteren Verlinkungen Externer Link

Ernte und Lagerung

Bei der Ernte auf faule Knollen (braun- oder/und nassfaul) achten. Braunfäule ist schwerer zu erkennen. Probe aus verdächtigen Felder waschen und evtl. stehen lassen, so sind Probleme besser zu erkennen. Auf jeden Fall Proben bei der Ernte schneiden. Partien mit Kindelbildung und Zwiewuchs, insbesondere wenn die neu gebildeten Knollen geringe Stärkegehalte aufweisen, sind schlechter lagerfähig. Zudem sind die Knollen heuer vielfach sehr groß und damit beschädigungsanfälliger. Knollenverletzungen begünstigen die Ausbreitung von Fäulnis. Dies bei der Einlagerung, bzw. Lagerhaltung beachten.
Abtrocknung:

Auf eine rasche Abtrocknung der Knollen im Lager achten, innerhalb von 12 Stunden, mit 2°- 5°C kälterer Außenluft als die Stapeltemperatur.

Knollentemperatur:

Diese sollte über 10°C beim Roden liegen, um Beschädigungen zu reduzieren.

Kalk im Kartoffellager

Für feuchte und kritische Partien könnte auch die Zugabe von kohlensaurem Kalk bei der Einlagerung eine Hilfe darstellen. Der Kalk wird beim Einlagern im Sturzbunker oder auf die Bänder gestreut. Man benötigt ca. 0,5 % - 1 % kohlensauren Kalk (entspricht 5-10 kg je Tonne Kartoffeln). Es muss unbedingt trockene (naturfeuchte) feingemahlene Ware (0,09 - 1 mm) sein, denn nur diese kann Feuchtigkeit aufnehmen. Feucht- oder Brandkalk ist ungeeignet. Bevor kohlensaurer Kalk zugesetzt wird, unbedingt mit dem Abnehmer oder Verarbeiter sprechen.

Vorläufige Anbauflächen Kartoffeln

In Bayern wurden 2025 nach vorläufigen Zahlen ca. 38.900 ha Kartoffeln (28.300 ha Speise- u. Veredelungskartoffenl und 10.600 ha Stärkekartoffeln) angebaut. Das sind ca.1300 ha mehr als 2024 (27.600 ha Speise- u. Veredlungskartoffeln und 10.000 ha Stärkekartoffeln)

Weitere schriftliche aktuelle Hinweise über den Partner in der Verbundberatung - Pflanzenbau